Globale Ordnungen und Außenpolitiken

Globale Ordnungen und Außenpolitiken

Der Forschungsschwerpunkt Globale Ordnungen und Außenpolitiken befasst sich mit der Fragmentierung der globalen Ordnung und ihren Auswirkungen auf unser Verständnis von Multilateralismus. Die Forschenden analysieren bedeutende Trends, wie Klimawandel, globale Gesundheitskrisen, Populismus und globale Machtverschiebungen.


  • Welche Arten von regionalen und globalen Ordnungen entwickeln sich in der gegenwärtigen globalen Politik? Wie wirkt sich die Politik verschiedener Akteure - von Mächten im Globalen Süden bis hin zu Aktivist*innen und anderen nichtstaatlichen Akteuren - auf diese regionalen und globalen Ordnungen und ihre Institutionen aus? Zwei Prozesse sind für die heutige globale Politik von entscheidender Bedeutung: erstens das Auftreten neuer oder zuvor marginalisierter Akteure und zweitens die Entwicklung regional unterschiedlicher Institutionen und Leitlinien. Der Forschungsschwerpunkt "Globale Ordnungen und Außenpolitiken" untersucht die neue Komplexität globaler Politik als Ergebnis dieser Prozesse und konzentriert sich dabei auf die Zukunft regionaler und globaler Institutionen, sowie der (Außen-)Politik der verschiedenen Akteure, die sich mit ihnen auseinandersetzen.

    Wir analysieren wichtige Trends wie Klimawandel, globale Gesundheitskrisen, Populismus, globale Machtverschiebungen, die neue Bedeutung der Süd-Süd-Beziehungen und wie sie globale Ordnungen verändern, zum Beispiel durch die Entstehung neuer Steuerungsmechanismen in einem zunehmend komplexen globalen System. Hierfür ist es ausschlaggebend, sowohl traditionelle Außenpolitiken als auch die wachsende Bedeutung transnationaler Verflechtungen zwischen innerstaatlichen Akteuren, einschließlich Wirtschaft, politischer Parteien und zivilgesellschaftlicher Gruppen, zu erforschen. Dabei verbindet der FSP Forschung der Fachrichtung Internationale Beziehungen mit Expertise aus den Vergleichenden Politikwissenschaften, den Wirtschaftswissenschaften und anderen am GIGA vertretenen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. Unter Einbeziehung quantitativer und qualitativer Methoden entwickeln und diskutieren wir Vorstellungen von globaler Ordnung, Multilateralismus, Governance und Gerechtigkeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln, mit besonderem Augenmerk auf Ideen, die aus den Regionen des Globalen Südens stammen. Ein wichtiger Aspekt dieser Arbeit sind unsere vielfältigen Partnerschaften und Netzwerke in den GIGA-Regionen. Dies ermöglicht es uns, zu einer gesamtheitlicheren Theoretisierung internationaler Angelegenheiten beizutragen sowie politikrelevante empirische Expertise bereitzustellen.

    Wir führen diese Arbeit in zwei Forschungsteams durch. Das Team Internationale Institutionen und Legitimität analysiert die Wechselwirkungen zwischen normativen Veränderungen in globalen Ordnungen und der Autorität und Legitimität internationaler Institutionen, insbesondere unter Berücksichtigung globaler Machtverschiebungen. Das Forschungsteam Ideen, Akteure und globale Politik untersucht, wie die Identitäten, Ideen und außenpolitischen Präferenzen bestimmter Akteure die Veränderungen globaler Ordnungen vorantreiben. Dabei erforschen wir beispielsweise die Bereitschaft aufsteigender Mächte aus dem Globalen Süden, innerhalb des globalen Multilateralismus Verantwortung zu übernehmen, sowie die außenpolitischen Präferenzen populistischer Regierungen.

    GIGA Focus Lateinamerika | 6/2024

    Brazil G20 Summit 2024: The Global South Takes Centre Stage

    Der G20-Gipfel in Brasilien findet an einem Wendepunkt in der globalen Machtdynamik statt. Die traditionelle Dominanz der reichen Nationen wird durch einen geeinteren Globalen Süden infrage gestellt, während diplomatische Brücken nötig werden, um dringende wirtschaftliche, politische und ökologische Probleme anzugehen.

    GIGA Focus Lateinamerika | 6/2024

    Brazil G20 Summit 2024: The Global South Takes Centre Stage

    Der G20-Gipfel in Brasilien findet an einem Wendepunkt in der globalen Machtdynamik statt. Die traditionelle Dominanz der reichen Nationen wird durch einen geeinteren Globalen Süden infrage gestellt, während diplomatische Brücken nötig werden, um dringende wirtschaftliche, politische und ökologische Probleme anzugehen.

    POMEPS Studies | 10.2024

    Between Presence and Conspicuous Absences: Fanon in Moroccan Political Thought

    This paper examines the impact of Frantz Fanon’s decolonial ideas on the Moroccan Left from the late 1960s to the Arab uprisings. It highlights the engagement of key figures and movements, and the subtle, lasting influence on Moroccan political thought, while noting recent limited reemergence of Fanon’s ideas.

    GIGA Focus Nahost | 8/2024

    America’s 2024 Election and Europe’s Middle East Dilemma

    Die Rolle der USA im Nahen Osten ist ein Schlüsselthema der Präsidentschaftswahlen 2024. Während sich in Amerika ein Paradigmenwechsel abzeichnet, muss Europa seine eigene Rolle in der Region neu definieren, um Interessen bezüglich regionaler Stabilität, Energiesicherheit und Migration zu wahren.

    GIGA Focus Global | 3/2024

    The BRICS+ Summit in Kazan, Russia: Five Things to Watch

    Die BRICS+-Staatsoberhäupter treffen sich im Oktober zum ersten Mal in ihrer neuen Zusammensetzung nach der Erweiterung im Jahr 2023. Dabei werden Initiativen in den Bereichen Sicherheit, Handel und Finanzen sowie eine mögliche weitere Expansion verhandelt.

    Forschungsprojekt | 01.02.2024 - 31.12.2025

    Digital Transformation Lab (DigiTraL), Phase II: Digitalisierung als Chance für Kooperationen mit globalen Partnern

    Das vom Auswärtigen Amt geförderte Digital Transformation Lab (DigiTraL) des GIGA analysiert die politischen Treiber und Konsequenzen der globalen digitalen Transformation. Dabei ist insbesondere der Globale Süden ein wichtiger Akteur und Gestalter dieses Wandels.
    FFO, 2024-2025

    Forschungsprojekt | 01.01.2024 - 31.12.2025

    Climate Obstruction and Foreign Policy in Comparative Perspective

    The fight against climate change continues to be hindered by campaigns of corporate and other actors who seek to prevent global and/or national action on climate change. This research group is set up to a joint and comparative research agenda on climate obstruction in and across key Global South countries. The lead institutions are the GIGA and the Universidade do Estado do Rio de Janeiro (UERJ).
    DAAD/CAPES, 2024-2026

    Forschungsprojekt | 01.06.2023 - 31.05.2026

    HNC³ - Hamburg Network on Compliance in Cooperation with China

    HNC³ bündelt die China-Kompetenzen der öffentlichen Hochschulen sowie der außeruniversitären Forschungseinrichtungen in der Metropolregion Hamburg. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Chancen und Herausforderungen der Zusammenarbeit mit China stellen die Befähigung der einzelnen Konsortialpartner, rechtssichere Instrumente der Zusammenarbeit zu implementieren, sowie die Etablierung geeigneter Austauschformate in Bezug auf China-Kompetenzen zwischen den Konsortialpartnern die Hauptziele dar.
    BMBF, 2023-2026

    Forschungsprojekt | 01.03.2022 - 28.02.2025

    Explaining Middle-Power Engagement in External Regions: A Comparison of Iranian, Saudi, and Turkish Sub-Saharan Africa Policies

    By means of a comparative historical analysis of Iranian, Saudi-Arabian, and Turkish engagement in Africa following the continent’s decolonization processes and running up until 2020, this project seeks to make sense of middle-power engagement in external regions. First, the project will identify the periods of shifting IST engagement in Africa. Second, it will analyze the reasons why, and the conditions under which, IST have stepped up—or reduced—their foreign policy efforts in Africa. Third, it will develop mid-range generalizations on middle-power engagement in external regions.
    DFG, 2022-2025

    Forschungsprojekt | 01.01.2022 - 31.12.2022

    Engaging the Indo-Pacific: German and Korean Perspectives on Regional Cooperation

    A policy-oriented research project bringing together the GIGA and the East Asia Institute in Seoul. The project aims at analysing German/EU and Korean strategies for Indo-Pacific engagement and identifying areas for in-depth consultation, coordination and cooperation.
    Korea Foundation, 2022

    Prof. Dr. Sook-Jong Lee

    Prof. Dr. Yul Sohn

    Prof. Dr. Chaesung Chun

    Forschungsprojekt | 01.01.2022 - 31.12.2026

    Leibniz Research Network "Integrated Earth System Research" (iESF)

    Humanity is increasingly influencing the Earth system that has evolved over millions of years. Visible signs of this 'Anthropocene' are global warming, pollution of the oceans and the decline in biodiversity. In the coming years, therefore, societal decisions of civilization-historical significance will have to be made. A fundamental question is: How can the Earth system be ecologically stabilized in such a way that well-being, prosperity, justice, peace and security for all people are secured or even achieved?
    Leibniz Association, 2022 - 2026

    Forschungsprojekt | 01.09.2021 - 29.02.2024

    Ensuring Safe, Transparent and Mutually Beneficial Collaboration with China at Analytical Research Infrastructures (WIKOOP-INFRA)

    The joint project WIKOOP-INFRA will draw up empirically grounded guidelines that offer researchers from Germany and the EU support and guidance for scientific cooperation with their Chinese colleagues at large research infrastructures under existing framework conditions.
    BMBF, 2021-2024

    Team


    Forschungsteams

    Die Forscher:innen des Schwerpunkts "Globale Ordnungen und Außenpolitik" sind in zwei Teams organisiert, die sich mit der neuen Komplexität der globalen Politik beschäftigen:

    • Das Forschungsteam Internationale Institutionen und Legitimität untersucht die Wechselwirkung zwischen normativen Veränderungen in der globalen Ordnung und der Autorität und Legitimität internationaler Institutionen, insbesondere unter Berücksichtigung globaler Machtverschiebungen.

    • Das Forschungsteam Ideen, Akteure und globale Politik analysiert die spezifischen Prozesse, die die Gestaltung einzelner Außenpolitiken und Visionen internationaler Ordnungen im Globalen Süden prägen.


    Forschungsteam 1: Internationale Institutionen und Legitimität

    Das Forschungsteam Internationale Institutionen und Legitimität untersucht die politischen Prozesse, die die (Weiter-)Entwicklung internationaler Institutionen prägen. Wir analysieren, wie der Aufstieg von Mächten aus dem Globalen Süden, transnationalen Aktivistengruppen und anderen einflussreichen nichtstaatlichen Akteuren die Herausbildung regional unterschiedlicher Institutionen und Leitlinien prägt und wie diese regionalen Transformationen zur wachsenden Komplexität der globalen multilateralen Ordnung beitragen. Diese zunehmend polyzentrische Ordnung bietet einerseits mehr Möglichkeiten zur Interaktion und mehr Flexibilität bei der Wahl von Partnern auf regionaler und internationaler Ebene. Andererseits haben die Vervielfältigung und dadurch entstehende Überschneidungen dieser Institutionen, zu Fragmentierungen und „Unordnung“ geführt, die die normativen Grundlagen und die empirische Legitimität der multilateralen Ordnung und ihrer elementaren Institutionen in Frage stellen. Vor diesem Hintergrund gehen wir folgenden Fragen nach:

    • Führen globale Machtverschiebungen und zunehmende Multipolarität zur Verbreitung von Gleichheitsnormen und beeinflusst dies die Legitimität internationaler Institutionen?

    • Welche Auswirkungen haben global auftretende demokratische Rückschritte sowie das Hervortreten Chinas als Weltmacht auf die Förderung von Demokratie und Menschenrechten durch internationale Organisationen?

    • Wie legitimieren sich regionale Organisationen in diesem sich wandelnden Umfeld; welche kommunikativen und institutionellen Legitimationsstrategien nutzen regionale Organisationen und welche Faktoren können Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Weltregionen erklären?

    • Wie beeinflusst die wachsende Komplexität der internationalen Ordnung die Legitimität politischer Institutionen über verschiedene Regierungsebenen hinweg?


    Forschungsteam 2: Ideen, Akteure und globale Politik

    Globalisierungsprozesse der letzten Jahrzehnte haben zur Internationalisierung zuvor innerstaatlicher Akteure beigetragen - von Unternehmen zu politischen Parteien und zivilgesellschaftlichen Gruppen. Gleichzeitig haben auch wichtige Staaten des Globalen Südens - wie China und Indien, aber auch Regional- und Mittelmächte wie die Türkei und Saudi-Arabien- an diplomatischer Sichtbarkeit, wirtschaftlichem Einfluss und politischer Bedeutung in einer zunehmend multipolaren Welt gewonnen. Daher haben auch politische Ideen, Narrative und Ideologien, der innerstaatlichen Akteure, die an der Gestaltung der Außenpolitik im Globalen Süden beteiligt sind, an Bedeutung für das Verständnis der heutigen internationalen Angelegenheiten gewonnen. FT2 erforscht die Vielfalt innerstaatlicher und transnationaler Akteure, die in die globale und regionale Politik involviert sind, ihre jeweiligen außenpolitischen Interessen, Verhandlungsstrategien und Weltanschauungen. Unter Berücksichtigung nationaler Institutionen und Politiken analysieren die Teammitglieder auch die spezifischen Prozesse, die bei der Ausarbeitung einzelner Außenpolitiken sowie allgemeiner Visionen der internationalen Ordnung im Globalen Süden eine Rolle spielen. Vor diesem Hintergrund gehen wir folgenden Fragen nach:

    • Wie wirken sich globale Machtverschiebungen auf die außenpolitischen Rollen von Akteuren des Globalen Südens aus - und welche Folgen hat dies für die internationale "Ordnung"?

    • Was sind die Ursprünge und der spezifische Inhalt normativer Ideen und politischer Ideologien, die die Außenpolitik aufsteigender Mächte beeinflussen?

    • Wie reagieren kleinere ("sekundäre") Staaten auf die neue Konkurrenz unter und zwischen aufsteigenden und etablierten Mächten?

    • Wie wirken sich die Diaspora und ihre Politisierung auf die internationale Politik aus?

    • Welchen Einfluss hat die Bildung von populistischen Regierungen auf die Außenpolitik?

    Präsidentin (ad interim)

    Prof. Dr. Sabine Kurtenbach leitet das GIGA als Präsidentin (ad interim).

    Prof. Dr. Sabine Kurtenbach

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