GIGA Focus Latin America
Number 5 | 2011 | ISSN: 1862-3573
Der Ausgang der im Juni 2011 in Peru anstehenden Präsidentschaftswahlen wird auch über die zukünftige Ausrichtung der Ressourcenpolitik des Landes entscheiden. Eine Stärkung der Rolle des Staates in der ressourcenbasierten Volkswirtschaft würde dem Vorbild der Politiken in Bolivien, Ecuador und Venezuela folgen.
Analyse Die steigende globale Nachfrage nach Erdöl und Erdgas macht deren Ausbeutung auch in den rohstoffreichen Andenländern attraktiver. Die linksgerichteten Regierungen der Region vertreten rhetorisch eine "neue" Ressourcenpolitik, die dazu beitragen soll, die Ressourcenausbeutung ökologisch und sozial verträglicher zu gestalten sowie mehr Verteilungsgerechtigkeit herzustellen. Anspruch und Realität klaffen jedoch weit auseinander.
In Bolivien, Ecuador und Venezuela ist auf dem Papier mit der Veränderung der Staats- und Wirtschaftsmodelle auch eine Neuausrichtung der Ressourcenpolitiken einhergegangen. In der Praxis wurde trotz der gestärkten Rolle des Staates die einseitige Ausrichtung auf den Export von Primärgütern weiter vertieft.
Ressourcen- und Umweltkonflikte haben sich in den vergangenen Jahren im Andenraum vermehrt und zugespitzt. Die peruanische Regierung begegnete diesen besonders repressiv. In Bolivien und Ecuador ermahnen Protestbewegungen dazu, die in den neuen Verfassungen deutlich ausgeweiteten sozialen Menschen- und Umweltrechte sowie das neue Entwicklungsmodell des Buen Vivir in die Tat umzusetzen.
Der verstärkte globale Wettbewerb um fossile Brennstoffe und das Interesse nationaler Regierungen an kurzfristigen Gewinnen zur Umsetzung ehrgeiziger Sozialprogramme schränken die Aussichten auf eine Abkehr von der hohen Ressourcenabhängigkeit der Andenländer stark ein.
Kuhn, Annegret (née Mähler), Gabriele Neußer, and Almut Schilling-Vacaflor (2011), Schwarzes Gold und grüne Ambitionen: Ressourcenpolitik in den Andenländern, GIGA Focus Latin America, 5, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-289067
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