GIGA Focus Africa

Neue Erdölfunde in Afrika: Können Konflikte vermieden werden?

Number 7 | 2010 | ISSN: 1862-3603


  • Am 13. September 2010 gab die britische Erdöl- und Gasfördergesellschaft Tullow Oil einen weiteren bedeutenden Ölfund vor der ghanaischen Küste bekannt sowie die Ausweitung von Explorationsprojekten im Ostafrikanischen Graben nach Kenia und Äthiopien.

    Analyse In den letzten Jahren hat es im subsaharischen Afrika vermehrt Erdölfunde gegeben. Die zunehmende Knappheit und die mutmaßlich steigende globale Nachfrage werden für einen hohen Ölpreis sorgen. Insbesondere Staaten wie Ghana, São Tomé und Príncipe, Sierra Leone und Uganda, die bislang nicht oder kaum Erdöl förderten, rechnen mit beträchtlichen Einnahmen. Damit könnte jedoch das Konfliktrisiko steigen.

    • Vor allem drei Szenarien werden befürchtet: Die sozialen und ökologischen Kosten oder Auseinandersetzungen um die Erdöleinnahmen könnten zu gewaltsamen innerstaatlichen Konflikten führen, zwischen Nachbarländern könnten Rivalitäten um die Erdölressourcen aufbrechen und die Interessen extraregionaler Mächte, zum Beispiel Chinas und der USA, könnten zu internationalen Konflikten führen.

    • Negative gesellschaftliche Folgen der Erdölförderung entwickeln sich nicht zwangsläufig, sondern hängen von ungünstigen Kontextbedingungen ab, die in Afrika besonders häufig gegeben sind: hohe Abhängigkeit vom Erdölexport, überzogene Erwartungen an den "Erdölreichtum", fragwürdige Verwendung der Einnahmen sowie Gefahr der Vermischung von Verteilungskonflikten im Erdölsektor mit ethnischen Konflikten.

    • Zur Vermeidung negativer Folgen wird eine Reihe von Maßnahmen empfohlen, wie die Einrichtung von Stabilisierungsfonds, Programme für die Förderregionen sowie Transparenz- und Antikorruptionsmaßnahmen.

    • Die Umsetzung solcher Maßnahmen verlief in der Vergangenheit allerdings wenig erfolgreich, insbesondere aufgrund gegenläufiger Interessen afrikanischer und internationaler Akteure. Dies kann wohl nur durch eine stärkere Verbindlichkeit von Regelungen und durch konkrete Sanktionen überwunden werden.


    Footnotes



      How to cite this article

      Basedau, Matthias, Annegret Kuhn (née Mähler), and Georg Strüver (2010), Neue Erdölfunde in Afrika: Können Konflikte vermieden werden?, GIGA Focus Africa, 7, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-274036


      Imprint

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      The German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg publishes the Focus series on Africa, Asia, Latin America, the Middle East and global issues. The GIGA Focus is edited and published by the GIGA. The views and opinions expressed are solely those of the authors and do not necessarily reflect those of the institute. Authors alone are responsible for the content of their articles. GIGA and the authors cannot be held liable for any errors and omissions, or for any consequences arising from the use of the information provided.


      Dr. Annegret Kuhn (née Mähler)

      Dr. Annegret Kuhn (née Mähler)

      Former Associate


      Dr. Georg Strüver

      Dr. Georg Strüver

      Former GIGA Team member



      GIGA Working Papers | 01/2010

      Nigeria: A Prime Example of the Resource Curse? Revisiting the Oil-Violence Link in the Niger Delta

      Dr. Annegret Kuhn (née Mähler)

      Former Associate

      Journal of Peace Research | 2009

      Resource Curse or Rentier Peace? The Ambiguous Effects of Oil Wealth and Oil Dependence on Violent Conflict

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