GIGA Focus Global
Number 12 | 2009 | ISSN: 1862-3581
Im Jahr 2010 jährt sich zum zehnten Mal die Verabschiedung der "United Nations Convention against Transnational Organized Crime"; zugleich findet im April 2010 in Salvador/Brasilien der zwölfte UN-Kongress zur Verbrechensverhütung und zu Strafjustiz statt. Beide Ereignisse sind Anlass, die von den Medien und der Wissenschaft kaum beachteten Maßnahmen der Vereinten Nationen (UN) im Bereich der Aufrechterhaltung der (globalen) öffentlichen Sicherheit zu würdigen. Dabei kann das in den letzten Jahren verdichtete Geflecht an internationalen Institutionen und an von den UN verabschiedeten Konventionen und Protokollen als Grundstock einer sich herausbildenden Global Security Governance (GSG) eingestuft werden.
Analyse Die UN sind seit den 1950er Jahren auf Drängen der Mitgliedsstaaten auch mit Fragen der Kriminalitätsbekämpfung befasst, wobei der Schwerpunkt auf der Drogenbekämpfung und seit den 1990er Jahren auf der transnationalen organisierten Kriminalität lag. Die ergriffenen Gegenmaßnahmen sind vielfältig:
Die UN-Kongresse zur Verbrechensverhütung sind ein Barometer für die internationale Gefährdungslage im Bereich öffentlicher Sicherheit; sie thematisieren die kriminellen Herausforderungen (Drogenhandel, Waffenhandel, Menschenschmuggel etc.) und geben Impulse zu internationalen Gegenmaßnahmen.
Die UN sind in den letzten Dekaden mit einer Reihe von Konventionen und Protokollen gegen das transnationale organisierte Verbrechen und andere Delikte mit tief greifender innen- und wirtschaftspolitischer Wirkung wie die Korruption aktiv geworden. Diese UN-Konventionen sind wichtige Referenzpunkte für die nationalen Gesetzgebungen.
Die UN haben mit dem "United Nations Office on Drugs and Crime" (UNODC) ein Organ geschaffen, das mit globaler Perspektive die wichtigsten transnationalen Deliktformen organisierter Kriminalität analysiert und nationale Strafverfolgungsbehörden bei Bedarf unterstützt; zugleich wird es im Bereich Drogenbekämpfung mit eigenen Projekten aktiv, die von Geberstataten und -organisationen finanziert werden.
Im Bereich der GSG gibt es bislang nur Ansätze einer Gerichtsbarkeit (Weltstrafgericht), aber kein polizeiliches Exekutivorgan (UN-Polizei); die Gültigkeit der nationalen Souveränität verhindert eine derartige Ausgestaltung der GSG. Möglich sind indes verstärkte internationale Polizeikooperationen (z.B. Interpol, Europol), denen die nationale Souveränität allerdings auch Grenzen setzt.
Mattes, Hanspeter (2009), Global Security Governance – eine positive Bilanz der UN-Anstrengungen zur Kriminalitätsbekämpfung, GIGA Focus Global, 12, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-275919
The GIGA Focus is an Open Access publication and can be read on the Internet and downloaded free of charge at www.giga-hamburg.de/en/publications/giga-focus. According to the conditions of the Creative-Commons license Attribution-No Derivative Works 3.0, this publication may be freely duplicated, circulated, and made accessible to the public. The particular conditions include the correct indication of the initial publication as GIGA Focus and no changes in or abbreviation of texts.
The German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg publishes the Focus series on Africa, Asia, Latin America, the Middle East and global issues. The GIGA Focus is edited and published by the GIGA. The views and opinions expressed are solely those of the authors and do not necessarily reflect those of the institute. Authors alone are responsible for the content of their articles. GIGA and the authors cannot be held liable for any errors and omissions, or for any consequences arising from the use of the information provided.