Janosch Kleinschnittger / Thomas Richter / Katrin Brettfeld / Peter Wetzels
Chapter in Edited Volume | 2025
Vorurteile gegenüber Angehörigen religiöser Minderheiten sind in der deutschen Bevölkerung ein weit verbreitetes Phänomen. Dieser Beitrag beschä!tigt sich mit der Entwicklung von Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit in Deutschland zwischen Januar 2023 und September 2024. Es wird der Frage nachgegangen, wie sich die Prävalenzraten von antisemitischen und muslimfeindlichen Vorurteilen nach dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 entwickelt haben. Unter der Verwendung gleichartiger Messinstrumente ist die Verbreitung von Muslimfeindlichkeit in etwa 3-mal höher als der Verbreitungsgrad klassisch-antisemitischer Vorurteile. Allerdings ist manifester Antisemitismus seit dem Oktober 2023 um 2.1 Prozentpunkte von 6.2"% (Januar bis Juli 2023) auf 8.3"% (April bis September 2024) angestiegen. Manifeste Muslimfeindlichkeit hingegen hat sich kaum verändert und verharrt auf einem hohen Niveau von ca. 28"%. Besonders bei jungen Menschen sowie bei Befragten mit einem niedrigen Schulabschluss sind zwischen 2023 und 2024 antisemitische Vorurteile angestiegen. Bei Menschen, welche selbst nach Deutschland zugewandert sind, ist das Niveau von Antisemitismus in etwa doppelt so hoch, wie in der Gesamtbevölkerung. Allerdings hat sich das Niveau antisemitischer Vorurteile in den Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund zwischen 2023 und 2024 nicht signi#kant verändert.
MOTRA Monitor 2023/24
MOTRA
130-153
978-3-911329-01-9
Wiesbaden