GIGA Focus Asia

Trotz Fukushima-1: Japans "atomares Dorf" hält an der Nuklearenergie fest

Number 5 | 2011 | ISSN: 1862-359X


  • Am 11. März 2011 ereignete sich 130 Kilometer östlich der japanischen Hafenstadt Sendai im Pazifischen Ozean ein Erdbeben der Stärke 9,0 auf der Richterskala. Das Beben löste eine Tsunamiwelle mit einer Höhe von bis zu 15 Metern aus, die verheerende Zerstörungen in der Region Tohoku anrichtete und ganze Küstenstädte fortspülte. Auch Teile des Atomkraftwerks Fukushima-1 wurden stark beschädigt, sodass die Kühlung der abgeschalteten Reaktoren nicht mehr hergestellt werden konnte. Daraufhin kam es zum bisher schwersten Atomunglück seit Tschernobyl, dessen Ende noch nicht abzusehen ist.

    Analyse Fukushima-1 ist lediglich der jüngste, wenngleich schwerste in einer langen Reihe von Unfällen in japanischen Atomkraftwerken (AKWs). Die japanische Regierung hält jedoch trotz der erwiesenen Gefährdung durch Erdbeben und steigender Kosten ihres Atomprogramms mittelfristig an ihrer Nuklearenergiestrategie fest.

    • Japans Atomenergiestrategie folgt seit über einem halben Jahrhundert dem Ziel einer autarken Stromgewinnung. Die Begründungen für diese Strategie haben sich seitdem kaum geändert, aber Japan läuft damit Gefahr, sich auch unabhängig vom jüngsten Unfall in eine energiepolitische Sackgasse zu manövrieren.

    • Vertuschungsversuche und Skandale, in die die staatliche Bürokratie und Atomindustrie gleichermaßen involviert waren, haben Schwächen des japanischen atom-energiebezogenen Governance-Systems deutlich werden lassen. Der Charakter dieses Systems hat bislang effektive Veränderungen verhindert, die durch Fukushima-1 notwendiger denn je geworden sind.

    • Der landesweite öffentliche Widerstand gegen Atomenergie in Japan bleibt auch nach Fukushima-1 verhältnismäßig gering. Eine Energiewende ist schwierig herbeizuführen, obwohl die derzeitige Katastrophe als Anlass dienen könnte.


    Footnotes



      How to cite this article

      Doege, Felix, and Patrick Köllner (2011), Trotz Fukushima-1: Japans "atomares Dorf" hält an der Nuklearenergie fest, GIGA Focus Asia, 5, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-288959


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      The German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg publishes the Focus series on Africa, Asia, Latin America, the Middle East and global issues. The GIGA Focus is edited and published by the GIGA. The views and opinions expressed are solely those of the authors and do not necessarily reflect those of the institute. Authors alone are responsible for the content of their articles. GIGA and the authors cannot be held liable for any errors and omissions, or for any consequences arising from the use of the information provided.

      Felix Doege

      Felix Doege




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