GIGA Focus Global
Nummer 12 | 2006 | ISSN: 1862-3581
Auf dem „Forum on China-Africa Cooperation“ (FOCAC) in Peking November 2006 wurden die Weichen für die Beziehungen Afrika-China neu gestellt. Afrika nimmt eine wichtige Rolle in Chinas globaler Strategie ein, wobei China die Schwächen Europas und der Vereinigten Staaten in Afrika nutzt.
Analyse: Ein genauerer Blick verdeutlicht einige signifikante Muster (und Schwächen) des chinesischen Afrika-Engagements:
Die stark ansteigenden Investitionen Chinas nach Afrika fließen vor allem in den Rohstoffsektor (Erdöl, Gas, Erze) und sind auf wenige Länder beschränkt. Von Bedeutung sind vor allem der Sudan, Nigeria und Südafrika, außerdem Angola, Nigeria und Ägypten.
Die Außenhandelsbeziehungen Chinas mit Afrika sind stark asymmetrisch: Rohstoffe stehen einfachen Konsumgütern und Investitionsgütern mit geringem Technologieniveau gegenüber. Dieses Spezialisierungsmuster spiegelt chinesische Wettbewerbsschwächen wider. Hingegen exportieren die USA und Europa Investitionsgüter mit hohem Technologieniveau und hochwertige Konsumgüter nach Afrika.
China verfolgt eine gleichzeitig merkantilistische und geopolitische Strategie. Afrika wird über Handel, Investitionen, Entwicklungs- und Militärhilfe sowie Schuldenerlass in eine übergeordnete Politik eingebunden. Zugleich untergräbt China demokratische Reformen und Good Governance und gefährdet damit die in Afrika erreichten Reformerfolge.
Afrikanische Eliten zeigen hohes Interesse an dem neuen Partner, der sich nicht in die „inneren“ Angelegenheiten einmischt. Chinas Engagement wird aber auch von „progressiven Intellektuellen“ weitgehend positiv bewertet. Dies gründet auf einem oberflächlichen antikolonialen Konsens.
Kappel, Robert, und Tina Schneidenbach (2006), China in Afrika: Herausforderungen für den Westen, GIGA Focus Global, 12, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-275372
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