GIGA Focus Afrika
Nummer 8 | 2009 | ISSN: 1862-3603
Anlässlich des Besuchs des mosambikanischen Präsidenten Armando Guebuza in Brasília erklärte Präsident Luiz Ignácio Lula da Silva am 1. Juli 009, dass Mosambik ein strategischer und erstrangiger Partner Brasiliens in Afrika sei und kündigte eine neue brasilianische Unternehmermission für Oktober an.
Analyse Brasilien tritt neben China und Indien als neuer Akteur in der internationalen Politik Afrikas auf. Die unabhängigen Staaten Afrikas hatten in der brasilianischen Außenpolitik bis zum Jahr 2003 keine Priorität – abgesehen von engeren Beziehungen mit einzelnen Rohstoff produzenten (Angola, Nigeria). Präsident Lula da Silva hat seit dem Jahr 2003 neue Akzente in der Afrikapolitik gesetzt. Seither hat sich der brasilianische Außenhandel mit Afrika verfünffacht, wobei mehr als die Hälfte auf Angola, Nigeria und Südafrika entfallen. Brasiliens historischkulturelle Bande mit Afrika und der hohe Anteil afrobrasilianischer Einwohner ermöglichen einen politischen Diskurs, der engere Beziehungen mit den afrikanischen Ländern legitimiert.
Die neue Afrikapolitik ist Teil des globalen Anspruchs Brasiliens auf eine größere Rolle in der Weltpolitik und damit ein Schwerpunkt der Süd-Süd-Zusammenarbeit. Ein Anliegen Brasiliens, für das Brasilien die Unterstützung der afrikanischen Länder erwartet, ist die Zuerkennung eines ständigen Sitzes im UN- Sicherheitsrat.
Wirtschaftsstrategisch dient die Afrikapolitik dazu, Rohstoffe und Absatzmärkte sicherzustellen, um – so die öffentliche Verlautbarung – in Brasilien Arbeitsplätze zu schaffen und die Armut zu bekämpfen.
Entsprechend richtet sich das Hauptinteresse Brasiliens nicht etwa auf die afrikanischen Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft portugiesischsprachiger Länder (CPLP), sondern auf die Länder, die Rohstoffe und Absatzmöglichkeiten bieten.
Abgesehen vom ölreichen Angola sind die portugiesischsprachigen Länder Afrikas (PALOP) lediglich Zielgruppe der brasilianischen Kulturpolitik und der bescheidenen Entwicklungshilfe.
Seibert, Gerhard (2009), Brasilien in Afrika: Globaler Geltungsanspruch und Rohstoffe, GIGA Focus Afrika, 8, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-276780
Der GIGA Focus ist eine Open-Access-Publikation. Sie kann kostenfrei im Internet gelesen und heruntergeladen werden unter www.giga-hamburg.de/de/publikationen/giga-focus und darf gemäß den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz Attribution-No Derivative Works 3.0 frei vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies umfasst insbesondere: korrekte Angabe der Erstveröffentlichung als GIGA Focus, keine Bearbeitung oder Kürzung.
Das German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg gibt Focus-Reihen zu Afrika, Asien, Lateinamerika, Nahost und zu globalen Fragen heraus. Der GIGA Focus wird vom GIGA redaktionell gestaltet. Die vertretenen Auffassungen stellen die der Autorinnen und Autoren und nicht unbedingt die des Instituts dar. Die Verfassenden sind für den Inhalt ihrer Beiträge verantwortlich. Irrtümer und Auslassungen bleiben vorbehalten. Das GIGA und die Autorinnen und Autoren haften nicht für Richtigkeit und Vollständigkeit oder für Konsequenzen, die sich aus der Nutzung der bereitgestellten Informationen ergeben.