Kurz notiert | 03.03.2025
Deutschland hat gewählt – wie stellt sich die Außenpolitik neu auf? Während sich eine neue Regierung formiert, analysieren GIGA-Wissenschaftler:innen die kommenden Herausforderungen und Chancen der deutschen Außenpolitik mit Blick auf den Globalen Süden. In den kommenden Wochen präsentieren sie ihre Einschätzungen und Empfehlungen in einer Themenreihe des GIGA Focus.
Die deutsche Außenpolitik befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel: Neben den transatlantischen Beziehungen, dem Krieg in der Ukraine und der Neudefinition der Rolle Europas kommt dem Globalen Süden eine wachsende Bedeutung in der Weltpolitik zu, der Deutschland ausreichend Aufmerksamkeit zollen muss.
In der neuen GIGA-Focus-Themenreihe „Deutsche Außenpolitik im Globalen Süden nach der Bundestagswahl“ beschäftigen sich GIGA-Wissenschaftler:innen mit Perspektiven deutscher Außenpolitik in Bezug auf den Globalen Süden nach der Bundestagswahl. Multipolarität, erstarkende autoritäre Regime und wachsender Transaktionalismus prägen das internationale Kräfteverhältnis. Die GIGA-Forscher:innen beleuchten dabei, welche Prioritäten die Bundesregierung setzen sollte – von Lateinamerika über den Nahen Osten bis nach Afrika und Asien.
Der Globale Süden und die deutsche Außenpolitik: Was auf die neue Bundesregierung zukommt
In der ersten Ausgabe der GIGA-Focus-Themenreihe analysieren Dr. Julia Gurol-Haller und Dr. Johannes Plagemann, wie geopolitische Rivalitäten mit China, der Wegfall Russlands als Handelspartner und die radikalen Kurswechsel der US-Politik unter Trump die internationale Zusammenarbeit beeinflussen. Ihre zentrale These: Deutschland muss verlässliche Partner im Globalen Süden finden. Sie zeigen vier zentrale Trends auf, die für die neue Bundesregierung von Bedeutung sind.
In weiteren GIGA-Focus-Ausgaben werden Analysen zu Nahost, Afrika, Asien und Lateinamerika folgen:
Deutsche Außenpolitik in Nahost und Nordafrika
Houssein Al Malla argumentiert im GIGA Focus Nahost, dass Deutschland seinen Einfluss in der EU nutzen sollte, um den multilateralen Wiederaufbau in Syrien und im Libanon zu fördern. Er plädiert für eine verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Maghreb-Staaten und eine strategische Integration der Golfstaaten in die Energiewende. Zudem betont er die Notwendigkeit, die Rüstungsexportpolitik anzupassen, um Sicherheit zu gewährleisten, ohne bestehende Konflikte zu verschärfen. Ein gezieltes diplomatisches Engagement gegenüber dem Iran und die Förderung von Governance-Reformen könnten langfristig zur Stabilität der Region beitragen.
Entwicklungszusammenarbeit als Querschnittsaufgabe stärken
Im GIGA Focus Afrika spricht sich Prof. Dr. Jann Lay für eine klare Rolle des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) aus. Er argumentiert, dass das BMZ kein zweites Außenministerium darstellt, sondern die deutsche Entwicklungs- und Multilateralpolitik als integralen Bestandteil der Sicherheits-, Außenwirtschafts- und Außenpolitik koordinieren und umsetzen muss.
Lateinamerika: So weit weg von Gott, so nah an Trump
Expert:innen aus dem GIGA Institut für Lateinamerika-Studien untersuchen im GIGA Focus Lateinamerika die Auswirkungen der US-Politik unter Trump auf die Region. Die aggressive Strategie Washingtons stellt Lateinamerika vor große Herausforderungen – seien es Massenabschiebungen oder sich abzeichnende Handelskriege, die Folgen für multilaterale Organisationen wie die Organisation Amerikanischer Staaten oder die US-Unterstützung für rechtsextreme Politiker:innen in der gesamten Hemisphäre. Die Forschenden zeigen, was dies für die europäische und deutsche Außenpolitik gegenüber der Region bedeutet.
Die GIGA-Focus-Themenreihe liefert fundierte Analysen zu den Herausforderungen und strategischen Weichenstellungen der deutschen Außenpolitik. Bleiben Sie informiert – die nächsten Beiträge erscheinen in Kürze.