Religiöse Würdenträger setzen sich vielerorts für den (interreligiösen) Frieden ein und nutzen beispielsweise ihre Rhetorik, um für Frieden zu werben. Die Wirksamkeit der Rhetorik resultiert aus dem Zusammenspiel von religiösen Würdenträgern als Botschaftern und dem Inhalt ihrer Worte - der Botschaft. Das Projekt untersucht die (vergleichende) Wirksamkeit religiöser Würdenträger als Friedensbotschafter und Inhalte von Friedensbotschaften. Zudem werden Auswirkungen einer Intervention untersucht.
Religiöse Würdenträger sind in vielen Kontexten für den (interreligiösen) Frieden aktiv (Vüllers 2021). Neben aktiven Rollen in Friedensprozessen (Svensson 2016; Johnstone und Svensson 2013) oder der Teilnahme an interreligiösen Netzwerken (Vüllers 2011) nutzen religiöse Würdenträger auch ihre Rhetorik, um sich für den Frieden einzusetzen. Neuere experimentelle Studien zeigen gemischte Ergebnisse hinsichtlich der Wirksamkeit religiöser Würdenträger als Friedensbotschafter auf (Blair et al. 2021; Grossman, Nomikos und Siddiqui 2022) und vergleichen sie nur selten mit anderen potenziellen Friedensbotschaftern (eine Ausnahme ist z.B. McCauley 2014). Was den Inhalt von Friedensbotschaften betrifft, so sind viele Aspekte, die ihre Wirkung beeinflussen könnten, noch nicht ausreichend erforscht. Dieses Projekt trägt zu Wissen darüber bei, welche Akteure wirksame Friedensbotschafter sind, und untersucht, ob inklusive religiöse Ideen und Wissen über andere religiöse Gruppen mit interreligiösem Frieden zusammenhängen und daher in Friedensbotschaften einfließen könnten. Außerdem wollen wir mehr über die kausalen Auswirkungen von Interventionen wie Advocacy-Kampagnen oder Social-Media-Trainings auf den interreligiösen Frieden erfahren. Damit trägt das Projekt zur Beantwortung von Kausalitätsfragen bei, die für die Erforschung des Zusammenhangs zwischen Religion und Frieden von zentraler Bedeutung sind, und gibt Praktikern der Friedensförderung konkrete Hinweise auf Programme, die den interreligiösen Frieden beeinflussen können.