GIGA Focus Latin America

Zum Scheitern verurteilt? Vergangenheitspolitik in Zentralamerika

Number 7 | 2014 | ISSN: 1862-3573


  • Das guatemaltekische Verfassungsgericht beendete die Amtszeit von Generalstaatsanwältin Claudia Paz y Paz vorzeitig im März 2014. Die deutsche Bundesregierung verlieh ihr für die Verdienste um die Stärkung des Rechtsstaats im gleichen Monat das Große Verdienstkreuz.

    Analyse Auch zwei Jahrzehnte nach Beendigung der Bürgerkriege in Zentralamerika bleibt die Aufklärung der damaligen Menschenrechtsverletzungen umstritten. Die Täter sitzen immer noch an wichtigen Schaltstellen von Politik und Wirtschaft und blockieren Aufklärung und Strafverfolgung.

    • Vergangenheitspolitische Maßnahmen – die strafrechtliche Ahndung von Verbrechen, Wahrheitskommissionen, die Säuberung staatlicher Institutionen sowie Wiedergutmachungsleistungen – dienen Nachkriegs- und postautoritären Regierungen zur Abgrenzung von der gewaltsamen Vergangenheit ihrer Staaten. Menschenrechtsverbrechen sollen verurteilt und das Leid der Opfer offiziell anerkannt werden.

    • Während in El Salvador und Guatemala zumindest eine teilweise Aufarbeitung erfolgte, hat sich die nicaraguanische Gesellschaft bis heute nicht mit den während des Bürgerkriegs begangenen Menschenrechtsverletzungen auseinandergesetzt.

    • Der mangelnde politische Wille führender Politiker behindert die Aufarbeitung ebenso wie die Tatsache, dass viele Täter weiterhin hohe Posten im Staatsapparat bekleiden. In El Salvador und Nicaragua fehlen zudem starke Menschenrechts- und Opferorganisationen, die eine Vergangenheitspolitik vorantreiben könnten.

    • Erst ein Generationswechsel in der Politik und die Stärkung von Rechtsstaatlichkeit werden zu einer wirklichen Aufklärung der begangenen Menschenrechtsverletzungen beitragen.


    Footnotes



      Research Programmes

      How to cite this article

      Bothmann, Astrid (2014), Zum Scheitern verurteilt? Vergangenheitspolitik in Zentralamerika, GIGA Focus Latin America, 7, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-395020


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      The German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg publishes the Focus series on Africa, Asia, Latin America, the Middle East and global issues. The GIGA Focus is edited and published by the GIGA. The views and opinions expressed are solely those of the authors and do not necessarily reflect those of the institute. Authors alone are responsible for the content of their articles. GIGA and the authors cannot be held liable for any errors and omissions, or for any consequences arising from the use of the information provided.

      Astrid Bothmann

      Astrid Bothmann

      Former Doctoral Researcher



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