GIGA Focus Africa

Südafrika: Enteignungen als neuer Weg in der Landreform?

Number 7 | 2006 | ISSN: 1862-3603


  • Ende Juni kündigte die neue Ministerin für Landwirtschaft und Landangelegenheiten an, dass die Landreform durch staatliches Handeln beschleunigt werden solle.

    Analyse:

    Die ANC-Regierung hat die Landfrage wiederentdeckt. Erst kündigte der Regierungsbeauftragte für Landfragen Tozi Gwanya an, im März mit ersten Enteignungen weißer Farmer zu beginnen. Dann versprach Präsident Thabo Mbeki eine grundlegende Prüfung des Ansatzes, nur verkaufswillige Farmer in die Pflicht zu nehmen. Am 22. März dieses Jahres ersetzte er die bisherige Ministerin für Landwirtschaft und Landangelegenheiten, die ein weitgehendes Scheitern des bisherigen Ansatzes der Landumverteilung eingeräumt hatte, durch Lulama Xingwana, die nun rasches Handeln ankündigt. Wohin also steuert Südafrikas Landpolitik im Jahr 2006?

    • Von den drei Elementen der südafrikanischen Landreform – Rückgabe, Umverteilung sowie Landarbeiter- und Landrechte in den ehemaligen Homelands – zeigen zwölf Jahre nach dem Ende der Apartheid vor allem die Umverteilung von Farmland und die Stärkung der Rechte von Landarbeitern nur geringe Erfolge.

    • Jüngste Äußerungen aus der ANC-Regierung lassen auf ein Abrücken vom Prinzip „williger Käufer, williger Verkäufer“ als Mittel der Umverteilung und auf eine stärkere Rolle des Staates schließen. Allerdings wurden bislang keine Zwangsenteignungen vorgenommen.

    • Trotz gegenteiliger Äußerungen wurde die Landreform als Mittel der Umverteilung von der ANC-Regierung weitgehend vernachlässigt. Es gibt deutliche Hinweise, dass die Regierung bei möglichen (punktuellen) Enteignungen weiter rechtsstaatliche Prinzipien beachtet und Verhältnisse wie in Zimbabwe zu verhindern trachtet.


    Footnotes



      Research Programmes

      How to cite this article

      von Soest, Christian, and Jérôme Cholet (2006), Südafrika: Enteignungen als neuer Weg in der Landreform?, GIGA Focus Africa, 7, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-276817


      Imprint

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      The German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg publishes the Focus series on Africa, Asia, Latin America, the Middle East and global issues. The GIGA Focus is edited and published by the GIGA. The views and opinions expressed are solely those of the authors and do not necessarily reflect those of the institute. Authors alone are responsible for the content of their articles. GIGA and the authors cannot be held liable for any errors and omissions, or for any consequences arising from the use of the information provided.


      Jérôme Cholet

      Jérôme Cholet



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