GIGA Focus Africa
Number 6 | 2006 | ISSN: 1862-3603
Afrika ist auf der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland zum zweiten Mal mit fünf Mannschaften vertreten: Angola, Côte d’Ivoire, Ghana, Togo, Tunesien. Hier gelten die Teilnehmer vom Nachbarkontinent als Außenseiter – daheim sind sie zumeist Hoffnungsträger.
Analyse:
Die WM-Teilnahme ist für die vier Mannschaften aus Afrika südlich der Sahara nicht nur von sportlicher Bedeutung. Die politischen Dimensionen von Qualifikation und sportlichem Erfolg sind nicht zu übersehen:
Gewinnt die Nationalmannschaft, so gewinnt auch das Regime. Gerade autokratische Regime ohne Entwicklungserfolge setzen auf diesen Faktor.
Die Fußballnationalmannschaften halten gern als Symbol für eine nationale Einheit her, die ansonsten brüchig erscheint. Gleichzeitig bleibt die ethnische oder regionale Zusammensetzung der Mannschaften ein Politikum.
Vom Fußball erhofft sich Afrika die Anerkennung, die dem Kontinent ansonsten versagt bleibt. Fußball gilt als eine afrikanische Erfolgsgeschichte, die vermarktet werden kann – politisch und kommerziell.
Im Kontext der Armut bietet Fußball überdies eine der wenigen Chancen für individuellen Aufstieg. Allein das Vorhandensein solcher Hoffnungen in einem Umfeld begrenzter Perspektiven wirkt systemstabilisierend.
Mehler, Andreas, and Eric Tchouamou Njoya (2006), Fußball in Afrika: Mehr als ein Spiel, GIGA Focus Africa, 6, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-276011
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