GIGA Focus Africa

Der Ebola-Ausbruch im Vergleich: Liberia und Côte d’Ivoire

Number 9 | 2014 | ISSN: 1862-3603


  • Laut aktuellen Angaben der WHO gibt es über 13.000 bestätigte Fälle von Ebola, hauptsächlich in Guinea, Liberia und Sierra Leone. Etwa die Hälfte der Todesfälle (2.413 von insgesamt 4.951) wird aus Liberia gemeldet (Stand: 31. Oktober 2014). Weshalb hat sich die Epidemie in Liberia so viel stärker verbreitet als in den Nachbarländern? Warum gibt es im Nachbarland Côte d’Ivoire bis Ende Oktober keinen offiziellen Fall, trotz gemeinsamer Landesgrenzen mit Liberia und Guinea sowie vieler sozialer, geographischer und kultureller Ähnlichkeiten?

    Analyse Dass Maßnahmen gegen die Verbreitung von Ebola in bestimmten Ländern nur schwer greifen, hat viele Gründe. Der wichtigste ist die Schwäche der staatlichen Einrichtungen. Ein weiterer Grund liegt im mangelnden Vertrauen der Bevölkerung in staatliche Maßnahmen. In den Staaten, in denen sich Ebola rasant ausbreitet, ist die Infrastruktur weitaus schlechter ausgebaut als in Ländern, in denen die Krankheit eingedämmt werden konnte, wie Nigeria und Senegal, oder die sich trotz poröser Staatsgrenzen bis Ende Oktober vor Ebola schützen konnten, wie die Côte d’ Ivoire.

    • In Liberia sorgt eine hohe Anzahl internationaler Organisationen für oftmals unkoordinierte Wiederaufbauhilfe. Im Vordergrund stand bislang der Sicherheitssektor – zum Nachteil anderer Sektoren wie etwa des Gesundheitssystems.

    • Langjährige negative Erfahrungen mit dem liberianischen Staat sowie zwei Bürgerkriege haben das Misstrauen zwischen Bürgern und Staatsangestellten vertieft.

    • Die Côte d’Ivoire hat eine vergleichsweise solide Infrastruktur mit einer besser ausgestatteten Gesundheitsversorgung. Trotz des noch nicht lange zurückliegenden Gewaltkonflikts gibt es hier ein größeres Vertrauen in staatliche Einrichtungen und Akteure als in Liberia. Die Voraussetzungen, mit Ebola umzugehen, sind relativ gut.

    • Nicht zuletzt schützt eine erprobte Kommunikationsstruktur in der Côte d’Ivoire, die während der Krisenjahre noch ausgebaut wurde, vor der Verbreitung von Ebola.


    Footnotes



      Research Programmes

      How to cite this article

      Heitz Tokpa, Katharina, Andrea Kaufmann, and Franzisca Zanker (2014), Der Ebola-Ausbruch im Vergleich: Liberia und Côte d’Ivoire, GIGA Focus Africa, 9, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-406264


      Imprint

      The GIGA Focus is an Open Access publication and can be read on the Internet and downloaded free of charge at www.giga-hamburg.de/en/publications/giga-focus. According to the conditions of the Creative-Commons license Attribution-No Derivative Works 3.0, this publication may be freely duplicated, circulated, and made accessible to the public. The particular conditions include the correct indication of the initial publication as GIGA Focus and no changes in or abbreviation of texts.

      The German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg publishes the Focus series on Africa, Asia, Latin America, the Middle East and global issues. The GIGA Focus is edited and published by the GIGA. The views and opinions expressed are solely those of the authors and do not necessarily reflect those of the institute. Authors alone are responsible for the content of their articles. GIGA and the authors cannot be held liable for any errors and omissions, or for any consequences arising from the use of the information provided.

      Dr. Katharina Heitz Tokpa

      Dr. Katharina Heitz Tokpa

      University of Freiburg


      Dr. Andrea Kaufmann

      Dr. Andrea Kaufmann

      Centre for African Studies Basel, University of Basel




      GIGA Focus Africa | 5/2013

      Die Polizeireform in den Postkonfliktstaaten Burundi und Liberia

      Claudia Simons

      German Institute for International and Security Affairs

      GIGA Focus Global | 4/2020

      Access to COVID-19 Vaccines and Medicines – a Global Public Good

      Anne Harant (née Paschke)

      Former GIGA Team member

      Notification

      Sign up to receive email notifications about GIGA activities

      Social Media

      Follow us