GIGA Focus Global

Beschäftigung, Armut und die Millenniumsziele der Vereinten Nationen

Number 10 | 2012 | ISSN: 1862-3581


  • Laut dem aktuellen Weltentwicklungsbericht 2013 bildet Beschäftigung den Grundstein für Entwicklung. Auch in der laufenden Debatte über die Millenniumsziele (Millennium Development Goals, MDGs) nach 2015 wird die bisher vernachlässigte Dimension menschenwürdiger Beschäftigung als ein zentraler Bestandteil möglicher Anschlussabkommen an die Millenniumsziele gesehen.

    Analyse Die Schaffung menschenwürdiger Arbeit ist eine wichtige Voraussetzung für die nachhaltige Bekämpfung von Armut und ein erklärtes Ziel der Vereinten Nationen (UN). Allerdings lässt sich "menschenwürdige Arbeit" nur schwer messen. Dies spiegelt sich in den bisher verwendeten beschäftigungsbezogenen MDG-Indikatoren wider, die bezüglich ihrer Aussagekraft über die Qualität von Arbeit erhebliche Defizite aufweisen.

    • Trotz des globalen Beschäftigungsanstiegs und einer deutlichen Verringerung der globalen Einkommensarmut in den letzten dreißig Jahren leben in Entwicklungsländern immer noch mehr als eine Milliarde Menschen in extremer Armut.

    • Ein Großteil der erwerbstätigen Bevölkerung in Entwicklungsländern arbeitet als Selbstständige im informellen Sektor, der auch in den nächsten Jahrzehnten bestehen bleiben wird.

    • Die nachträglich hinzugefügten beschäftigungsbezogenen MDG-Indikatoren werden den Charakteristika von Beschäftigung in Entwicklungsländern nicht gerecht. Sie lassen außerdem kaum Rückschlüsse auf die Qualität der Arbeit zu, da die nichtmateriellen Aspekte menschenwürdiger Arbeit nur schwer oder gar nicht operationalisierbar sind.

    • Beschäftigungsbezogene Zielindikatoren sollten bei einem möglichen Anschlussabkommen zu den MDGs weiterhin berücksichtigt, jedoch in ihrer Ausgestaltung überdacht werden. Ein neuer Indikator, der den Anteil der Beschäftigten mit einem Arbeitseinkommen unter einer bestimmten Mindesteinkommenshöhe misst, böte einige Vorteile gegenüber den bisherigen Indikatoren.

    • Darüber hinaus spielt die soziale Absicherung eine wichtige Rolle für das individuelle Wohlergehen. Entsprechende Ziele – etwa der krankenversicherte Anteil der Bevölkerung – sollten jedoch nicht an das Ziel gekoppelt werden, menschenwürdige Arbeit zu schaffen.


    Footnotes



      How to cite this article

      Ostermeier, Martin, Lena Giesbert, Jann Lay, and Sebastian Prediger (2012), Beschäftigung, Armut und die Millenniumsziele der Vereinten Nationen, GIGA Focus Global, 10, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-322437


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      The German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg publishes the Focus series on Africa, Asia, Latin America, the Middle East and global issues. The GIGA Focus is edited and published by the GIGA. The views and opinions expressed are solely those of the authors and do not necessarily reflect those of the institute. Authors alone are responsible for the content of their articles. GIGA and the authors cannot be held liable for any errors and omissions, or for any consequences arising from the use of the information provided.


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