GIGA Talk
21/04/2015
06:00 p.m. (CEST)
Der "Islamische Staat" und die Gewaltkonflikte in Syrien, Irak oder Libyen bestimmen derzeit die mediale Wahrnehmung des Nahen Ostens. Andere Länder gerieten darüber in den Schatten der Aufmerksamkeit. Dabei protestierten während des Arabischen Frühlings auch im "Märchensultanat Oman" viele Menschen gegen das eigene Regime. Wie in anderen Golfstaaten reagierte die Regierung mit einer Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche.
In zwei wesentlichen Punkten unterscheidet sich die Reaktion von Sultan Qaboos von der seiner Standeskollegen: Zum einen erweiterte er mitten in der Krise die Kompetenzen des Parlaments und somit die politische Partizipation. Zum anderen bemüht sich das Sultanat, die multiethnische und multikonfessionelle Gesellschaft vor einer Islamisierung und Konfessionalisierung der Politik zu bewahren.
Die Herausforderungen für den Oman sind jedoch gewaltig: Der Sultan kehrte am 23. März 2015 von einer langwierigen medizinischen Behandlung in Deutschland zurück. Die Spekulationen um seinen kritischen Gesundheitszustand und seine nur vage geregelte Nachfolge gehen indes weiter. Sinkende Ölpreise führen zu einem massiven Budgetdefizit. Die "Omanisierung" des Arbeitsmarktes kommt nur schleppend voran, und das Land sieht sich durch die Gewaltkonflikte im Jemen bedroht.
Zu diesem Thema referieren: Dr. Thomas Richter (GIGA Institut für Nahost-Studien): "Politische Veränderungen und ökonomische Herausforderungen seit 2011" Dr. Stephan Rosiny (GIGA Institut für Nahost-Studien): "Einheit in Vielfalt – Der Versuch eines multikulturellen Sonderwegs"
Das GIGA Gespräch fällt leider aus, da der Hauptreferent erkrankt ist.
GIGA Berlin, Berlin
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