Andrew Crawford / Laura Fichtner / Laura Gianna Guntrum / Stephanie Jänsch / Niklas Krösche / Eloïse Soulier / Clara-Auguste Süß
Research Ethics | 2024
Dieser Artikel untersucht zwei zentrale Aspekte institutionalisierter forschungsethischer Begutachtungsprozesse in Deutschland: (1) ihre Bedeutung für die Gestaltung ethischer Forschung und (2) die damit verbundenen Herausforderungen, mit besonderem Augenmerk auf ihre Auswirkungen auf die Sozialwissenschaften. Ethische Überlegungen spielen in der (sozialwissenschaftlichen) Forschung eine zentrale Rolle, um u.a. die Rechte und das Wohlergehen der Teilnehmer zu schützen und die Integrität der Forschung zu gewährleisten. Trotz bemerkenswerter Fortschritte bei der Förderung der Forschungsethik müssen die deutschen Forschungseinrichtungen ihre Verfahren zur Ethikprüfung noch erheblich verbessern. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, betont dieser Artikel die Notwendigkeit, das derzeitige Management der Forschungsethik zu erweitern und das zu implementieren, was wir als "Institutionalisierte Forschungsethik-Praktiken" (IREPs) bezeichnen, die den Anwendungsbereich der üblichen Institutional Review Boards (IRBs) einschließen, aber darüber hinausgehen. Auf der Grundlage von zwei Workshops mit Forschenden und IRB-Mitgliedern sowie einer systematischen Überprüfung bestehender IRBs in den deutschen Sozialwissenschaften schlagen wir konkrete Empfehlungen für die Entwicklung und Verbesserung von IREPs vor, darunter ein förderliches Umfeld, Zugänglichkeit, Fairness und die Förderung von Expertise (CAFE). Diese Verbesserungen zielen darauf ab, die forschungsethische Infrastruktur in Deutschland zu stärken und verantwortungsvolle und ethische Forschungspraktiken in den Sozialwissenschaften zu fördern.
Research Ethics
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