Anlässlich des Besuchs von US-Präsident George Bush in Indien Anfang März 2006 wurde ein Abkommen zwischen beiden Staaten über die Zusammenarbeit bei der friedlichen Nutzung der Kernenergie unterzeichnet. Sollte das Abkommen in Kraft treten, wird Indiens internationale Rolle dadurch weiter aufgewertet.
Analyse:
Wie kaum ein anderes Land hat Indien von den internationalen Veränderungen nach dem Ende des Kalten Krieges profitiert. Der Beginn der wirtschaftspolitischen Reformen 1991 und die damit einhergehende Öffnung der indischen Wirtschaft haben zu diesem Wandel ebenso beigetragen wie der neue Konsens der internationalen Gemeinschaft über die Förderung von Demokratie, Menschenrechten und marktwirtschaftlichen Reformen sowie die veränderten Konstellationen der Großmächte im asiatisch-pazifischen Raum. Dies spricht dafür, dass das Streben Indiens nach Großmachtstatus unter diesen veränderten Bedingungen größeren Erfolg haben wird. Indiens neue internationale Rolle ist dabei mit veränderten innen- und außenpolitischen Herausforderungen verbunden:
Auf der nationalen Ebene gewinnt die Frage der Energiesicherheit immer größere
Bedeutung für die Außenpolitik.
Die neuen wirtschafts- und sicherheitspolitischen Erwägungen erweitern Indiens regionales Engagement vor allem im südlichen Asien.
Im globalen Kontext zeigt das Bestreben der USA, Chinas und der Europäischen Union (EU) nach einer strategischen Partnerschaft mit Indien die neue internationale Rolle, die dem Land heute zuerkannt wird.
Wagner, Christian (2006), Indiens neue internationale Rolle, GIGA Focus Asien, 4, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-277068
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