GIGA Focus Global
Nummer 10 | 2008 | ISSN: 1862-3581
Remittances – finanzielle Rücküberweisungen von Migranten in ihre Heimatländer – haben in der letzten Dekade spektakuläre Wachstumsraten erlebt und dadurch eine internationale "Remittance-Euphorie" ausgelöst. Zahlreiche Reports und Konferenzen haben sich dem Thema gewidmet, und in den Augen mancher Regierender scheinen die Geldüberweisungen von Migranten an ihre zu Hause gebliebenen Familien wie Manna vom Himmel zu fallen. Migranten werden zunehmend als neue Akteure der Entwicklungsförderung entdeckt und auf nationaler und internationaler Ebene sind Initiativen ergriffen worden, den Entwicklungsbeitrag der Rücküberweisungen zu fördern. Ein differenzierter Blick auf die Wirkungsweisen von Remittances zeigt, dass sie durchaus das Potential haben, wirtschaftliche Entwicklung zu beschleunigen. Dieses zum Tragen zu bringen, stellt jedoch die Politik in den Sende- ebenso wie in den Empfängerländern vor große Herausforderungen.
Analyse
Die finanziellen Rücküberweisungen von Migranten in Entwicklungsländer haben 2007 neue Rekorde erreicht und lagen doppelt so hoch wie die gesamte offizielle Entwicklungshilfe.
Remittances können in den Empfängerländern auf unterschiedliche Art und Weise zur Entwicklung beitragen, etwa indem sie die Zahlungsbilanz stabilisieren und Armut mindern. Sie können aber durchaus auch negative Effekte haben, etwa wenn sie zu neuer Ungleichheit führen oder wenn traditionelle Wirtschaftssektoren zu Gunsten des massiven "Exports" von Arbeitskraft verkümmern.
Mit dem Ziel, Rücküberweisungen stärker für die Entwicklung zu nutzen, haben internationale Organisationen, bilaterale Entwicklungsinstitutionen und nationale Regierungen Initiativen ergriffen, die unter anderem anstreben, die Remittances zu verbilligen, zu formalisieren und produktiver zu verwenden.
Remittances sind private Mittel von Migranten und ihren Familien. Staatliche Initiativen können deshalb vor allem durch die richtigen Anreize und Rahmenbedingungen dazu beitragen, dass sie ihre positive Wirkung entfalten – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Ambrosius, Christian, Barbara Fritz, und Ursula Stiegler (2008), Geldsendungen von Migranten – „Manna“ für die wirtschaftliche Entwicklung?, GIGA Focus Global, 10, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-273940
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