GIGA Focus Lateinamerika

Die marode Musterdemokratie Costa Rica

Nummer 4 | 2006 | ISSN: 1862-3573


  • Fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit wurde im lateinamerikanischen Superwahljahr auch in Costa Rica ein neuer Präsident gewählt. Am 5. Februar siegte der Expräsident und Friedensnobelpreisträger Óscar Arias Sánchez (Partido Liberación Nacional, PLN) mit einer Differenz von nur 1,1% der Stimmen vor Ottón Solís von der Mitte-Links-Partei Partido Acción Ciudadana (PAC). Die neue Regierung, die am 8. Mai die Amtsgeschäfte übernimmt, verfügt im Parlament über keine Mehrheit.

    Analyse Das Wahlergebnis beinhaltet eine klare Kritik der Bevölkerung an der politischen Elite des Landes. Die etablierten politischen Parteien handeln seit Jahren gegen die Bedürfnisse der Bevölkerung. Im Wahlergebnis spiegeln sich zentrale politische und soziale Krisen wider.

    • Das traditionelle Zweiparteiensystem des Landes, das seit 1948 die Politik bestimmte, ist mit der Wahlniederlage der christlich-sozialen Partei und dem Aufstieg des PAC am Ende.

    • Die Bevölkerung hat vor dem Hintergrund schwerwiegender Korruptionsskandale das Vertrauen in die alteingesessene politische Elite verloren.

    • Das überraschend gute Ergebnis des erst vor fünf Jahren gegründeten PAC verdeutlicht die Stärke der wachsenden sozialen Protestbewegung gegen die Privatisierungen und den Freihandel.

    • Arias siegte als charismatischer Spitzenkandidat, nicht als Vertreter eines politischen Programms. Dies könnte sich zum wunden Punkt einer Regierung entwickeln, die ohne Parlamentsmehrheit und gegen einen großen Teil der Bevölkerung regieren muss.


    Fußnoten



      Forschungsschwerpunkte

      Wie man diesen Artikel zitiert

      Huhn, Sebastian (2006), Die marode Musterdemokratie Costa Rica, GIGA Focus Lateinamerika, 4, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-275277


      Impressum

      Der GIGA Focus ist eine Open-Access-Publikation. Sie kann kostenfrei im Internet gelesen und heruntergeladen werden unter www.giga-hamburg.de/de/publikationen/giga-focus und darf gemäß den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz Attribution-No Derivative Works 3.0 frei vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies umfasst insbesondere: korrekte Angabe der Erstveröffentlichung als GIGA Focus, keine Bearbeitung oder Kürzung.

      Das German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg gibt Focus-Reihen zu Afrika, Asien, Lateinamerika, Nahost und zu globalen Fragen heraus. Der GIGA Focus wird vom GIGA redaktionell gestaltet. Die vertretenen Auffassungen stellen die der Autorinnen und Autoren und nicht unbedingt die des Instituts dar. Die Verfassenden sind für den Inhalt ihrer Beiträge verantwortlich. Irrtümer und Auslassungen bleiben vorbehalten. Das GIGA und die Autorinnen und Autoren haften nicht für Richtigkeit und Vollständigkeit oder für Konsequenzen, die sich aus der Nutzung der bereitgestellten Informationen ergeben.

      Dr. Sebastian Huhn

      Dr. Sebastian Huhn

      Ehemals Associate



      GIGA Focus Lateinamerika | 10/2007

      Zentralamerika: Sozialer Konflikt um CAFTA und seine Folgen

      Dr. Sebastian Huhn

      Ehemals Associate

      Torge Löding

      Benachrichtigungen

      Melden Sie sich hier für E-Mail-Benachrichtigungen zu GIGA-Aktivitäten an

      Soziale Medien

      Folgen Sie uns