Algeriens Energiepolitik: Nationale Interessen, Sozialpolitik und die EU
GIGA Focus Nahost
Algeriens Energiepolitik: Nationale Interessen, Sozialpolitik und die EU
Nummer 2 | 2007 | ISSN: 1862-3611
Mit dem Besuch des russischen Industrie- und Energieministers Khristenko in Algier im Januar 2007 und der konkreten Vereinbarung einer strategischen (Energie-)Kooperation nehmen in der EU Befürchtungen wegen eines algerisch-russischen Erdgaskartells zu, das die EU energiepolitisch in die Zange nimmt. Im Zuge der weltweit im Energiesektor spürbar werdenden Nationalisierungstendenzen hat zudem das algerische Parlament im Oktober 2006 einer Revision des Kohlenwasserstoffgesetzes zugestimmt. Dadurch wurden die erst im März 2005 beschlossenen Liberalisierungsschritte zurückgenommen und die Rechte der nationalen Erdölfirma Sonatrach wieder gestärkt sowie eine zusätzliche windfall tax für ausländische Unternehmen eingeführt. Die EU gibt sich irritiert.
Analyse:
Für das Verständnis der algerischen Politik sind folgende Aspekte bedeutsam:
Die hohe algerische Sensibilität in Bezug auf Souveränitätsfragen führt zu einer streng an nationalen Interessen ausgerichteten Energiepolitik.
Algerien ist an einer Steigerung vor allem des Erdgasabsatzes in Europa zu maximalen Preisen interessiert. Für die Preispolitik ist Russland der geeignete strategische Partner, um die Liefermengen zu erhöhen, ist hingegen der Ausbau der Pipelines nach Italien und Spanien entscheidend.
Die nationalen Deviseneinnahmen stehen unter massivem Ausgabendruck (Erhöhung der Gehälter, Beibehaltung der Subventionen für Nahrungsmittel, Medikamente etc.); innenpolitisch ist angesichts der Massenarmut ein Subventionsabbau nicht durchsetzbar.
Mattes, Hanspeter (2007), Algeriens Energiepolitik: Nationale Interessen, Sozialpolitik und die EU, GIGA Focus Nahost, 2, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-275866
Impressum
Der GIGA Focus ist eine Open-Access-Publikation. Sie kann kostenfrei im Internet gelesen und heruntergeladen werden unter www.giga-hamburg.de/de/publikationen/giga-focus und darf gemäß den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz Attribution-No Derivative Works 3.0 frei vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies umfasst insbesondere: korrekte Angabe der Erstveröffentlichung als GIGA Focus, keine Bearbeitung oder Kürzung.
Das German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg gibt Focus-Reihen zu Afrika, Asien, Lateinamerika, Nahost und zu globalen Fragen heraus. Der GIGA Focus wird vom GIGA redaktionell gestaltet. Die vertretenen Auffassungen stellen die der Autorinnen und Autoren und nicht unbedingt die des Instituts dar. Die Verfassenden sind für den Inhalt ihrer Beiträge verantwortlich. Irrtümer und Auslassungen bleiben vorbehalten. Das GIGA und die Autorinnen und Autoren haften nicht für Richtigkeit und Vollständigkeit oder für Konsequenzen, die sich aus der Nutzung der bereitgestellten Informationen ergeben.