GIGA Focus Asia

Wahlen in Indien 2014: Mandat für den Wandel

Number 6 | 2014 | ISSN: 1862-359X


  • Am 26. Mai wird Narendra Modi zum neuen Premierminister Indiens ernannt. In einem überwältigenden Wahlsieg erreichte seine Partei, die Bharatiya Janata Party (BJP), die absolute Mehrheit in der Lok Sabha, dem Unterhaus des indischen Parlaments.

    Analyse Der Wahlsieg Modis ist ein deutliches Mandat für den Wandel. Die Wähler waren vor allem wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage und den zahlreichen Korruptionsskandalen unter der bisherigen, von der Kongresspartei geführten Regierung unzufrieden. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an Modi und seine Regierung. Ob er den Erwartungen gerecht werden kann, bleibt abzuwarten.

    • Modi erklärte im Wahlkampf, aus dem von ihm bisher regierten Bundesstaat Gujarat ein Modell für ganz Indien machen zu wollen. Trotz guter wirtschaftlicher Performanz schneidet Gujarat allerdings bei vielen sozialen Indikatoren relativ schlecht ab. Bisher sind im Wahlprogramm und in Modis Reden eher vage Aussagen über die konkrete Umsetzung von Wirtschaftsreformen zu finden.

    • Sozialpolitisch ist eher zu erwarten, dass die neue Regierung bestehende, von der Kongresspartei initiierte Programme beibehalten wird.

    • Außenpolitisch ist von einem gewissen Maß an Kontinuität auszugehen, aber Modi wird die Außenpolitik stärker der Außenwirtschaftspolitik unterwerfen. In Krisensituationen besteht die Gefahr, dass die Hardliner in Modis Umfeld Stärke demonstrieren wollen.

    • Grundsätzlich wird die neue Regierung unter Modi handlungsfähiger sein, da sie durch ihre absolute Mehrheit nicht auf die Stimmen von Koalitionspartnern angewiesen – und damit weniger erpressbar – ist. Gleichzeitig gilt Modi, insbesondere im Vergleich zum scheidenden Premierminister Manmohan Singh, als besonders führungsstark.

    • Es ist allerdings die Frage, ob sich Modi und die BJP auch gegenüber ihrem hinduradikalen Umfeld in hinreichender Weise durchsetzen können.


    Footnotes



      How to cite this article

      Betz, Joachim, Sandra Destradi, and Daniel Neff (2014), Wahlen in Indien 2014: Mandat für den Wandel, GIGA Focus Asia, 6, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-388535


      Imprint

      The GIGA Focus is an Open Access publication and can be read on the Internet and downloaded free of charge at www.giga-hamburg.de/en/publications/giga-focus. According to the conditions of the Creative-Commons license Attribution-No Derivative Works 3.0, this publication may be freely duplicated, circulated, and made accessible to the public. The particular conditions include the correct indication of the initial publication as GIGA Focus and no changes in or abbreviation of texts.

      The German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg publishes the Focus series on Africa, Asia, Latin America, the Middle East and global issues. The GIGA Focus is edited and published by the GIGA. The views and opinions expressed are solely those of the authors and do not necessarily reflect those of the institute. Authors alone are responsible for the content of their articles. GIGA and the authors cannot be held liable for any errors and omissions, or for any consequences arising from the use of the information provided.


      Prof. Dr. Sandra Destradi

      Prof. Dr. Sandra Destradi

      Former Associate


      Dr. Daniel Neff

      Dr. Daniel Neff

      Former GIGA Team member



      GIGA Focus Asia | 4/2011

      Korruption in Indien – Anzeichen für einen Wandel zum Besseren?

      Dr. Daniel Neff

      Former GIGA Team member

      Jivanta Schöttli

      GIGA Focus Asia | 6/2012

      Indiens demografische Dividende und die Herausforderungen an die Wirtschaftspolitik

      Dr. Daniel Neff

      Former GIGA Team member

      Notification

      Sign up to receive email notifications about GIGA activities

      Social Media

      Follow us