GIGA Focus Africa
Number 4 | 2008 | ISSN: 1862-3603
Am 1. Februar wurde der Außenminister Gabuns, Jean Ping, zum neuen Kommissionsvorsitzenden der Afrikanischen Union (AU) gewählt. Die Anforderungen an ihn sind beträchtlich: Er soll die regionale Integration des Kontinents vorantreiben, während sich gleichzeitig die ökonomische Spaltung zwischen den Regionalorganisationen Afrikas zu vertiefen droht.
Analyse Die von Libyens Revolutionsführer Gaddafi propagierte Gründung der "Vereinigten Staaten von Afrika" ist völlig unrealistisch und lenkt von den tatsächlichen Herausforderungen ab:
Die wirtschaftliche Integration des Kontinents wird nur stockend umgesetzt. Das Verhältnis zwischen der AU und den zahlreichen Regionalorganisationen bleibt ungeklärt.
Mehrfachmitgliedschaften einzelner Staaten in verschiedenen Regionalorganisationen behindern den afrikanischen Integrationsprozess massiv. Bislang sind keine Erfolge bei der beschlossenen Reduzierung der Mehrfachmitgliedschaften ersichtlich, vielmehr gehen einzelne Staaten sogar neue Mitgliedschaften ein.
Die Economic Partnership Agreements (EPAs) der Europäischen Union (EU) erschweren den Integrationsprozess zusätzlich, da die EPA-Ländergruppen nicht identisch mit den Regionalorganisationen sind.
Nur einige wenige Regionalorganisationen sollten in Zukunft als "Bausteine" der wirtschaftlichen Integration Afrikas dienen. Der AU-Kommission kommt dabei als Koordinatorin eine zentrale Rolle zu. Für Geber gilt es, auf Anfrage hin die Organisationen und die Kommission in ihren operativen Fähigkeiten zu unterstützen, die regionale Integration zu vertiefen.
von Soest, Christian (2008), Wacklige „Bausteine“ und schwache „Maurer“: Die Afrikanische Union hat ein Integrationsproblem, GIGA Focus Africa, 4, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-276826
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