GIGA Focus Middle East
Number 5 | 2007 | ISSN: 1862-3611
Die Staaten am Persischen Golf sind in den vergangenen Jahren vor allem hinsichtlich ihrer Rolle im Energiesektor zunehmend ins Blickfeld europäischer Länder gerückt. Auch Deutschland ist an einer Diversifizierung seiner strategischen Partnerschaften und der Erschließung neuer Produzentenmärkte interessiert, was eine rege Reisediplomatie in die Region bezeugt. Zuletzt warb Bundeskanzlerin Merkel auf ihrer Reise im Februar 2007 nach Ägypten, Saudi-Arabien und in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) für den Ausbau der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Ebenfalls im Februar stellte Dubai – eines der Emirate der VAE – ambitionierte Leitlinien im Rahmen des Dubai Strategic Plan (2007-2015) vor, um eine nachhaltige Position im globalen Städtenetzwerk zu erringen. Die Entwicklung der Städte ist zentraler Bestandteil der staatlichen Standortpolitik in der Region.
Analyse:
Stabile politische und wirtschaftliche Verhältnisse sowie eine leistungsfähige Infrastruktur sind attraktive Standortvorteile der Golfstaaten. Das engmaschige Netz an leistungsfähiger technischer und sozialer Infrastruktur bewirkt ein hohes Konkurrenzpotenzial innerhalb der Region, aber ebenso zwischen den beteiligten Herrscherfamilien.
Die Städte übertreffen sich regelmäßig mit der Erweiterung ihrer Kapazitäten und der Umsetzung symbolträchtiger infrastruktureller Großprojekte. Es herrscht ein regionaler zwischenstaatlicher Kampf um potenzielle Investoren, wobei die einzelnen Herrscherfamilien regionale Hegemonie anstreben.
Dubai hat hohe städtebauliche Standards vorgegeben, die zunehmend aufgegriffen und in unterschiedlich dimensionierten Abwandlungen in anderen Staaten verwirklicht werden („Dubaiisierung“).
Mit dem Ziel der langfristigen Positionierung im globalen Netzwerk versuchen die Städte einen jeweils einzigartigen Charakter zu entwickeln, um sich gegeneinander abzugrenzen.
Scharfenort, Nadine (2007), Städterivalität in den arabischen Golfstaaten, GIGA Focus Middle East, 5, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-276579
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