GIGA Focus Middle East
Number 4 | 2012 | ISSN: 1862-3611
Anfang April 2012 scheiterten auch die jüngsten Gespräche zur Beilegung der eskalierten Kämpfe zwischen dem Sudan und Südsudan. Während sich die internationale Aufmerksamkeit auf diesen Grenzkonflikt richtet, verschärfen sich die militärischen und politischen Krisen innerhalb des Sudan.
Analyse Mit der Trennung vom Südsudan und einem Friedensvertrag mit bewaffneten Gruppierungen in Darfur schien der Sudan auf einem guten Weg, langjährige Gewaltkonflikte zu beenden. Neue Entwicklungen stimmen dagegen weniger optimistisch: In Darfur ist die Sicherheitslage nach wie vor angespannt. Im Süden des Landes ist die staatliche Armee in heftige Kämpfe mit Rebellen verwickelt und in der Hauptstadt schwächen parteiinterne Machtkämpfe die Regierung.
Der Friedensprozess in Darfur bleibt unvollständig. Oppositionsgruppen wie die Justice and Equality Movement (JEM) boykottieren den 2011 geschlossenen Friedensvertrag und setzen den Kampf gegen die Regierung in Khartum fort.
In den Bundesstaaten Südkordofan und Blauer Nil kommt es seit Mitte 2011 zu zunehmend intensiven gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Sudan People’s Liberation Movement-North (SPLM-N) und der sudanesischen Armee.
In den östlichen Bundesstaaten (Kassala, Gedaref und Rotes Meer) sind erneute gewaltsame Aktivitäten der Oppositionsbewegung Beja Congress zu befürchten, die sich für eine verstärkte politische und wirtschaftliche Beteiligung der Region einsetzt.
In der Regierungspartei National Congress Party (NCP) verschärfen sich Machtkämpfe zwischen Vertretern einer kompromisslosen Linie gegen die politische und militärische Opposition und Befürworten von Verhandlungen und Reformen.
Ein politisch oder militärisch erzwungener Umsturz hätte fatale Folgen für das Land; eine langfristige Stabilisierung ist nur durch einen inklusiven und gesamtnational ausgerichteten Reformprozess möglich.
De Juan, Alexander (2012), Der Sudan nach der Teilung: alte und neue Krisen, GIGA Focus Middle East, 4, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-292806
The GIGA Focus is an Open Access publication and can be read on the Internet and downloaded free of charge at www.giga-hamburg.de/en/publications/giga-focus. According to the conditions of the Creative-Commons license Attribution-No Derivative Works 3.0, this publication may be freely duplicated, circulated, and made accessible to the public. The particular conditions include the correct indication of the initial publication as GIGA Focus and no changes in or abbreviation of texts.
The German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg publishes the Focus series on Africa, Asia, Latin America, the Middle East and global issues. The GIGA Focus is edited and published by the GIGA. The views and opinions expressed are solely those of the authors and do not necessarily reflect those of the institute. Authors alone are responsible for the content of their articles. GIGA and the authors cannot be held liable for any errors and omissions, or for any consequences arising from the use of the information provided.