GIGA Focus Asia
Number 9 | 2013
Im August 2013 stellte die Regierung in Canberra ihre Länderstrategie zu China vor, die an das Ende 2012 veröffentlichte Weißbuch zu "Australien im asiatischen Jahrhundert" anknüpft. Bereits im April 2013 vereinbarten Beijing und Canberra eine "Strategische Partnerschaft", die auch regelmäßige Treffen auf höchster Regierungsebene vorsieht.
Analyse Die Regierungen und Wirtschaftseliten Australiens haben den Austausch mit China frühzeitig und nach Kräften gefördert. Ambivalenter stellt sich dagegen die öffentliche Meinung zum Verhältnis mit China.
Seit dem Jahr 2007 ist die Volksrepublik China der wichtigste Handelspartner Australiens. Australien hat von Chinas dynamischer Wirtschaftsentwicklung enorm profitiert. Das seit 22 Jahren anhaltende Wachstum der australischen Wirtschaft wäre ohne die starke chinesische Nachfrage nach Erzen und anderen Rohstoffen nicht denkbar gewesen. Für die langfristige Entwicklung der australischen Wirtschaft ist die große Abhängigkeit von Ressourcen aber auch problematisch.
Chinesische Direktinvestitionen in Australien sind in den vergangenen Jahren stark gewachsen, aber keineswegs dominant. Gleichwohl werden sie in der Öffentlichkeit auch kritisch gesehen.
Die Australier haben insgesamt ein eher positives Bild von China, allerdings ist in den letzten Jahren eine gewisse Ernüchterung zu erkennen. China wird als führende Macht in der Region wahrgenommen; eine militärische Bedrohung durch China sieht derzeit aber nur eine Minderheit.
Die große Mehrzahl der Australier glaubt, dass es möglich ist, gleichzeitig gute Beziehungen mit den USA und China zu unterhalten. Die im September 2013 ins Amt gewählte neue australische Regierung wird die Beziehungen zu China als zentralem Wirtschaftspartner und zu den USA als wichtigstem Sicherheitspartner weiter austarieren müssen.
Köllner, Patrick (2013), Australien und China: Boomende Wirtschaftsbeziehungen, ambivalente Öffentlichkeit, GIGA Focus Asia, 9, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-367585
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