GIGA Focus Asia

Anschläge in Timor-Leste: Gefahr für die junge Demokratie?

Number 3 | 2008 | ISSN: 1862-359X


  • Am 11. Februar wurden auf Präsident José Ramos-Horta und Ministerpräsident Xanana Gusmao Anschläge verübt. Beide überlebten, Ramos-Horta wurde jedoch schwer verletzt.

    Analyse Sechs Jahre nach seiner Unabhängigkeit hat Timor-Leste (bis 2002: Osttimor) auf dem Weg zu einer stabilen Demokratie erneut einen Rückschlag erlitten: Die Angriffe auf Ramos-Horta und Gusmao machen deutlich, dass trotz eines Regierungswechsels 2007 drängende Probleme der Postkonfliktgesellschaft nicht gelöst wurden.

    • Die blutige Vergangenheit Timor-Lestes wirkt bis heute nach: Die Gesellschaft ist von der Gewalt der letzten Jahrzehnte traumatisiert, ihre politische Führung zerstritten. Politik und Gesellschaft müssen lernen, Konflikte gewaltfrei zu lösen.

    • Dringend geboten ist eine grundlegende Reform des Sicherheitssektors: Armee und Polizei müssen professionalisiert und der Instrumentalisierung durch einzelne Politiker entzogen werden. Erste Schritte in diese Richtung wurden bereits unternommen und sollten konsequent weiterverfolgt werden.

    • Der Schlüssel für eine stabile und demokratische Entwicklung liegt in der Stärkung der staatlichen Institutionen und insbesondere des Justizwesens: Aufgrund mangelnder personeller und finanzieller Ausstattung der Gerichte ist die Strafverfolgung unzureichend.

    • Timor-Leste ist das ärmste Land Asiens: Aus der Armut speisen sich Frustration und Unzufriedenheit einer Bevölkerung, die rasant wächst. Nur wenn es gelingt, die Lebensbedingungen in kurzer Zeit zu verbessern, hat die Demokratie eine Chance.

    • Die gescheiterten Anschläge sind ein Weckruf für alle Verantwortlichen. Das Ende des "Rebellenführers" Reinado bietet die Chance, die Sicherheitsprobleme des Landes zu lösen und die Staatskrise von 2006 zu überwinden.


    Footnotes



      How to cite this article

      Sachse, Henriette, and Manuel Schmitz (2008), Anschläge in Timor-Leste: Gefahr für die junge Demokratie?, GIGA Focus Asia, 3, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-276432


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      The German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg publishes the Focus series on Africa, Asia, Latin America, the Middle East and global issues. The GIGA Focus is edited and published by the GIGA. The views and opinions expressed are solely those of the authors and do not necessarily reflect those of the institute. Authors alone are responsible for the content of their articles. GIGA and the authors cannot be held liable for any errors and omissions, or for any consequences arising from the use of the information provided.

      Henriette Sachse

      Henriette Sachse

      University of Passau


      Dr. Manuel Schmitz

      Dr. Manuel Schmitz

      Catholic University Leuven



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