Workshop
Workshop der EU-LAC Foundation und des GIGA
07.04.2022 - 08.04.2022
Die COVID-19-Pandemie hat die strukturellen Schwachstellen der lateinamerikanischen Staaten, einschließlich der ausgeprägten Ungleichheit und Informalität, offengelegt und verschärft. Mit nur acht Prozent der Weltbevölkerung hatte die Region bis Ende 2021 fast 30 Prozent der weltweiten COVID-19-Todesfälle zu verzeichnen. Lateinamerika und die Karibik haben zudem die schwerste pandemiebedingte Wirtschaftskrise aller Weltregionen erlebt: Das BIP sank im Jahr 2020 um sieben Prozentpunkte; die Wirtschaft erholte sich langsamer als erwartet. Bei der Bewältigung der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie sowie für die Fähigkeit der Privathaushalte, mit der Krise umzugehen, spielte die Sozialpolitik eine entscheidende Rolle. Kinder, deren Armutsquote bei über 50 Prozent liegt, sind besonders betroffen, da sie die längsten Schulschließungen aller Regionen der Welt hinnehmen mussten. Gleichzeitig ist die demokratische Stabilität in vielen Ländern, die mit einer akuten sozialen und politischen Fragmentierung zu kämpfen haben, gefährdet.
In diesem zweitägigen Workshop werden einige der wichtigsten politischen Herausforderungen untersucht, mit denen die Länder der Region konfrontiert sind. Es wird erörtert, was nötig ist, um einen integrativen und nachhaltigen Aufschwung zu fördern, und welche Erkenntnisse Wissenschaftler:innen aus den Bereichen Politikwissenschaft, Soziologie, Wirtschaft und Gesundheitswissenschaften in die Diskussion einbringen können. Wir werden einige der anhaltenden Herausforderungen bei der Erholung dieser Länder thematisieren, darunter die Lücken in den Systemen der sozialen Sicherung, Informalität der Arbeit, Probleme im Bildungs- und Gesundheitsbereich, mangelnder fiskalischer Gestaltungsraum, eingeschränkte staatliche Handlungsfähigkeit, das hohe Maß an Gewalt sowie Migration. Darüber hinaus werden wir Themen beleuchten wie die demokratische Stabilität, den Aufstieg neuer politischer Akteure, Populismus, die Politisierung der Justiz und die Judikalisierung der Politik, die Klimaschutzpolitik und schließlich die Bedeutung all dieser Aspekte für den Multilateralismus und die Beziehungen der Europäischen Union mit Lateinamerika und der Karibik.
Ziel ist es, die empirische Wissensbasis der Forschenden zu nutzen, um zukünftige Trends zu bewerten und umsetzbare politische Vorschläge zu unterbreiten. Das Format besteht aus fokussiert-thematischen Podiumsdiskussionen mit Fragen der Moderator:innen, gefolgt von einer offenen Debatte.
Organisator:innen: Prof. Dr. Merike Blofield ist Direktorin des GIGA Instituts für Lateinamerika-Studien und Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Hamburg. Dr. Adrían Bonilla ist Geschäftsführender Direktor der EU-LAC Stiftung. Ernesto Jeger ist Senior Programm Manager der EU-LAC Stiftung.
Handwerkskammer Hamburg, Hamburg
Englisch
Auf Einladung