Lynda Iroulo / Juliana Tappe Ortiz
Africa Spectrum | 2022
Obwohl kritische afrikanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit dem 19. Jahrhundert die Praxis des Studierens und Schreibens über Afrika infrage gestellt haben, ist die Forschung über Afrika immer noch in epistemische Ungerechtigkeiten verstrickt, die aus kolonialen Machtstrukturen resultieren. Wir zeigen auf, wie die Wissensproduktion koloniale Muster reproduziert, die die Qualität der Forschung beeinträchtigen und sowohl Forschungssubjekte als auch Wissenskonsumentinnen und -konsumenten negativ beeinflusst. Hierbei stützen wir uns auf eigene Erfahrungen als Forschende und Lehrende an deutschen Instituten und Universitäten, um aktuelle Trends und Muster in der politikwissenschaftlichen Forschung zu Afrika zu analysieren. Wir zeigen an konkreten Beispielen, dass Kolonialität in der Forschung, in der Feldforschung, in der Publikationspraxis, in der Lehre und in der akademischen Einstellungspolitik sichtbar ist und sich nachteilig auswirkt. Um die Art und Weise, wie Wissen produziert wird, infrage zu stellen und zu verändern, müssen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Globalen Norden ihrer Rolle in der Wissensproduktion bewusst und auch dafür sensibilisiert werden.
Africa Spectrum
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72-82