GIGA Focus Asien
Nummer 11 | 2006 | ISSN: 1862-359X
Nach dem Atomwaffentest Nordkoreas am 9. Oktober 2006 verabschiedete der UN-Sicherheitsrat einstimmig die Resolution 1718. Damit sprach er zum ersten Mal in seiner Geschichte Wirtschaftssanktionen gegen das nordkoreanische Regime aus.
Analyse: Mit dem Atomwaffentest hat sich Nordkorea wieder in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit gedrängt. Das weltweit letzte totalitäre Regime hat intern immer mehr mit Legitimationsdefiziten zu kämpfen, während der äußere Druck zunimmt. Während Japan die harte Linie der Vereinigten Staaten gegenüber Nordkorea unterstützt, zeigen sich Südkorea, China und Russland weiterhin zurückhaltend.
Nordkoreas Führer Kim Jong Il stützt angesichts der wirtschaftlichen Talfahrt des Landes seine Macht zunehmend auf das Militär. Das Regime hat in den letzten Jahren mit Erosionserscheinungen zu kämpfen, vor deren Hintergrund der Atomwaffentest gesehen werden muss.
Die Führung in Pyongyang hat – mit unterschiedlichen Ergebnissen – wirtschaftliche, politische und militärische Reaktionsmuster entwickelt, um dem externen Druck auf das Regime zu begegnen.
Die jüngsten Wirtschaftssanktionen stellen den kleinsten gemeinsamen Nenner dar, auf den sich die ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates einigen konnten. Die unterschiedlichen Interessen der betroffenen Regionalmächte, die ihre nationalen Anliegen noch immer über eine harmonisierte Herangehensweise stellen, schränken die Wirkkraft der Maßnahmen ein.
Gerschewski, Johannes, und Patrick Köllner (2006), Nach dem Atomtest: Der externe Druck auf Nordkorea nimmt zu, GIGA Focus Asien, 11, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-274900
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