GIGA Focus Afrika
Nummer 2 | 2014 | ISSN: 1862-3603
Ghana gilt in politischer Hinsicht schon seit Längerem als „Musterstaat“. Nun macht das Land auch dank anhaltend hoher Wirtschaftswachstumsraten positive Schlagzeilen. Welche sozialen und strukturellen Entwicklungen verbergen sich hinter diesen Meldungen?
Analyse Ghana zählt seit dem Jahr 2010 zur Kategorie der Länder im Bereich der unteren Mitteleinkommen. Die jährlichen Wachstumsraten erreichen Weltspitzenniveau. Die internen und externen Erwartungen an das „Musterland“ sind hoch. Schon sieht sich die Regierung zielstrebig auf dem Weg zum oberen Mitteleinkommensland, während andere die Statistiken über die reale Entwicklung für wenig aussagekräftig halten. Binnen weniger Jahrzehnte hat sich Ghana von einem der Armenhäuser Afrikas zu einem Land mit hohen Wachstumsraten entwickelt – dank hoher Exporteinnahmen für Gold und Kakao sowie jüngeren Öl- und Gasfunden. In der Armutsbekämpfung hat das Land signifikante Fortschritte gemacht.
Die Ghanaer haben ihren Ruf als friedliche Nation mit einer nunmehr 20-jährigen Demokratie durch freie und faire Wahlen im Jahr 2012 erneut bestätigt.
Die Bedingungen für weitere Entwicklungsfortschritte scheinen gut. Doch die Wirtschaftsstruktur bleibt ungleichgewichtig. Zugleich ist die Armut in einigen Regionen des Landes und Bevölkerungsschichten nach wie vor weit verbreitet.
Die ghanaische Regierung hat ambitiöse Pläne. Dazu knüpft sie neue internationale Beziehungen, unter anderem mit China und Indien, die neue Handels- und Finanzierungsoptionen eröffnen.
Angesichts der fortbestehenden strukturellen Herausforderungen ist der Weg zum höheren Mitteleinkommensland kein Selbstläufer. Differenzierte, armutsorientierte Strategien sind notwendig.
Tekülve, Maria (2014), Mitteleinkommensland Ghana: Realitäten hinter der Statistik, GIGA Focus Afrika, 2, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-382207
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