GIGA Focus Global
Nummer 1 | 2009 | ISSN: 1862-3581
In immer mehr Ländern orientieren sich politische Entscheidungsträger an den Erkenntnissen der Innovationsforschung. Vor allem das Konzept des "Nationalen Innovationssystems" verspricht konkrete Ansatzpunkte für Politikmaßnahmen zu liefern, welche die Wettbewerbsfähigkeit des Landes in Zeiten der Globalisierung aufzubauen bzw. zu erhalten vermögen.
Analyse Das heutige Verständnis von wirtschaftlicher Entwicklung als einen Prozess der Generierung, Diffusion und Anwendung technologischen Wissens verweist auf die Notwendigkeit einer verbesserten Abstimmung zwischen der Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Teilsystemen wie dem Bildungs- und dem Wissenschaftssystem. Mit der selektiven Übernahme von Ideen aus der Forschung zu Innovationssystemen hat sich unter den Ländern inzwischen ein globaler und relativ uniformer Trend zur Bewältigung dieses Koordinationsproblems herausgebildet.
Als allgemeines Ziel haben viele Staaten enorme Steigerungen der Ausgaben für F&E vorgesehen. Es kann erwartet werden, dass sehr viele weitere Staaten dem Beispiel folgen, um nicht von den vorauseilenden Ländern abgehängt zu werden. Allerdings stellen die verwendeten F&E-Indikatoren nur auf ein eingeengtes Verständnis von interaktivem Lernen und Kompetenzbildung ab.
Dieser eingeengte Fokus spiegelt sich in der tendenziellen Überbetonung des Hightech-Sektors in den nationalen Innovationspolitiken wider. Von diesem Sektor wird eine besonders hohe Zahl von Innovationen erwartet. Oft wird hierbei übersehen, dass Innovationen auch in Lowtech-Industrien häufig sind und einen wichtigen Beitrag zu Wachstum und Beschäftigung leisten können.
Die räumliche Zusammenführung von Bildungseinrichtungen, Forschungsinstituten und Unternehmen soll die Diffusion von Wissen und somit die Kommerzialisierung von Technologien beschleunigen. Empirische Untersuchungen zeigen, dass die staatliche Forcierung von Netzwerkeffekten in der Regel fehlschlägt.
Der Blick auf Praktiken anderer Länder kann hilfreich für die Formulierung von nationalen Innovationspolitiken sein, sofern beachtet wird, dass diese Praktiken Resultat historischer Prozesse sind und sich somit der direkten Übernahme entziehen.
Conlé, Marcus, und David Shim (2009), Globale Trends in der Innovationspolitik: Best Practice für alle?, GIGA Focus Global, 1, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-274546
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Das German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg gibt Focus-Reihen zu Afrika, Asien, Lateinamerika, Nahost und zu globalen Fragen heraus. Der GIGA Focus wird vom GIGA redaktionell gestaltet. Die vertretenen Auffassungen stellen die der Autorinnen und Autoren und nicht unbedingt die des Instituts dar. Die Verfassenden sind für den Inhalt ihrer Beiträge verantwortlich. Irrtümer und Auslassungen bleiben vorbehalten. Das GIGA und die Autorinnen und Autoren haften nicht für Richtigkeit und Vollständigkeit oder für Konsequenzen, die sich aus der Nutzung der bereitgestellten Informationen ergeben.