GIGA Focus Nahost
Nummer 2 | 2014 | ISSN: 1862-3611
Seit Mitte des Jahres 2013 eskaliert die Gewalt im Libanon. In den Hochburgen der schiitischen Hizbullah sowie in den mehrheitlich sunnitischen Gebieten im Norden des Landes mehren sich blutige Anschläge, die zunehmend konfessionell motiviert sind. Der Libanon ist in ernsthafter Gefahr, in den Sog des syrischen Bürgerkrieges zu geraten.
Analyse Seit dem Abzug der syrischen Truppen aus dem Libanon im Jahr 2005 ist das Land politisch tief gespalten. Diese Spaltung hat sich durch den syrischen Bürgerkrieg verschärft und verläuft immer stärker entlang der konfessionellen Bruchlinien zwischen Sunniten und Schiiten. Die Ursachen dieses Konfliktes sind jedoch nicht neu und zudem von regionalen Allianzen libanesischer Akteure überlagert. Vor diesem Hintergrund entwickelte der syrische Bürgerkrieg eine erhebliche katalysierende Wirkung auf die politisch-konfessionelle Spaltung des Libanon.
Der Abzug der syrischen Truppen aus dem Libanon erschütterte das dortige Machtgefüge nachhaltig. Seitdem treten politische Gegensätze offen zutage. Immerhin hatte das Asad-Regime die libanesische Politik fast 30 Jahre lang entscheidend beeinflusst.
Verbindungen der libanesischen Schiiten mit Syrien und Iran sowie der Sunniten des Landes mit Saudi-Arabien verstärken den Konflikt im Libanon.
Das militärische Engagement der Hizbullah in Syrien zielt auf ihren Machterhalt im Libanon und fördert dort in einer Gegenreaktion das Erstarken der Salafisten.
Seit im syrischen Bürgerkrieg radikal-islamistische Gruppierungen mit Verbindungen zu al-Qaida operieren, sind auch im Libanon verstärkt Aktivitäten libanesischer Salafisten zu beobachten, die zum Teil einen transnationalen Charakter aufweisen.
Koß, Maren (2014), Der Libanon im Sog des syrischen Bürgerkrieges, GIGA Focus Nahost, 2, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-376392
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