Kooperation | 18.03.2015

Neue Kooperation zur Sicherheitslage in Zentralasien und Afghanistan

Radikale Islamisten konkurrieren derzeit um die ideologische Vorherrschaft in Zentralasien. Ein neuer sicherheitspolitischer Brennpunkt droht.

Ein afghanischer Polizist in der Nähe des Tatorts eines Selbstmordattentats in Kabul, November 2014.
© Reuters/Mohammad Ismail

Zentralasien ist die Landbrücke zwischen der Konfliktregion im Nahen Osten und den Weltmächten China, Russland und Indien. Fast unbemerkt kämpfen dort radikale Islamisten um die Durchsetzung ihrer menschenverachtenden Ordnung – während der Blick der Weltöffentlichkeit auf der Terrororganisation "Islamischer Staat" und auf dem Konflikt Chinas mit muslimischen Separatisten in der Provinz Xinjiang verharrt.

Besonders der radikale Wahhabismus saudischer Prägung stößt in den zentralasiatischen Republiken Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan auf fruchtbaren Boden. Schon seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion hatte sich die Region aufgrund ihrer geostrategischen Lage und der großen Rohstoffvorkommen zu einem Zankapfel zwischen Anrainerstaaten und Großmächten entwickelt. Nun drohen die ehemaligen Sowjetrepubliken, sich zum nächsten Schauplatz des islamistischen Terrors zu entwickeln.

Sicherheitspolitisch ist dies nicht nur in Hinblick auf die Gefahren des Terrors problematisch. Wie schon in Afghanistan spielen auch der Drogenhandel, konfessionelle und ethnische Konflikte sowie der Kampf um Wasser- und Energieressourcen eine große Rolle für die Zukunft Zentralasiens - wie auch für die Sicherheit der Weltgemeinschaft.

Diese Erkenntnis ist die Grundlage für eine neue Forschungs- und Politikberatungskooperation zu Zentralasien und Afghanistan zwischen dem Hamburger German Institute for Global and Area Studies (GIGA) mit seiner Expertise in den Bereichen Islamismus sowie Gewalt und Sicherheit und dem ebenfalls in Hamburg ansässigen Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH) mit seinen Schwerpunkten Krieg und Frieden. Unter dem Titel "Zentralasien und seine Nachbarn" planen beide Institute eine gemeinsame Seminarreihe mit ausgewählten Experten aus Wissenschaft, Politik, Militär, Medien und Gesellschaft. Zwischen April und Juli sollen in vier Gesprächskreisen das Erstarken des politischen Islams in Zentralasien und die Folgen für die Sicherheit in der Region analysiert werden. Ziel ist zudem, auch Einschätzungen für die globale Sicherheitspolitik abzuleiten.

Aufgrund ihrer thematischen und räumlichen Nähe arbeiten das GIGA und das IFSH seit Jahren im Bereich Friedens- und Konfliktforschung zusammen. Die neue Kooperation soll Impulse für eine globalere Herangehensweise sicherheitspolitischer Fragen befördern. Die Seminarreihe wird von Prof. Henner Fürtig (GIGA) und Dr. Wolfgang Zellner (IFSH) geleitet.

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