Publikation | 31.05.2019

Indiens unerwiderte Europa-Liebe

Prof. Amrita Narlikar teilt ihre Überlegungen zur Weltlage in der Kolumne „Globale Gedanken“ im Tagesspiegel.

Bild von Amrita Narlikar
© GIGA / Claudia Höhne

Die weltweit größte Demokratie hat gewählt. Neben dem Europawahl-Trubel ging das in den deutschen Medien unter. Dabei bietet Indien eine Chance für das liberale Europa. Doch was bedeutet die Wiederwahl von Premierminister Narendra Modi für das Land?

Vielleicht gibt es eine Ausrede. Die gibt es meistens. Vielleicht sogar eine gute. Ja, wir waren sehr beschäftigt letzte Woche. Rezo hat mit seinem Youtube-Clip ein kleines Erdbeben bei der CDU ausgelöst. Europa hat gewählt. Und der Brexit unterhält uns mit einer langweiligen Farce und nun endlich mit Theresa Mays Rücktrittsankündigung. Dennoch war es enttäuschend zu sehen, wie eingeschränkt die Berichterstattung in den deutschen Medien und in anderen Foren öffentlicher Debatte zu den Wahlen in Indien war. Wir bilden uns politisch etwas darauf ein, für Demokratie einzustehen. Wenn aber die größte Demokratie der Welt – mit etwa 900 Millionen Wahlberechtigten – wählt, ignorieren wir es. Höchste Zeit das zu korrigieren. Trotz all seiner Probleme ist Indien eine beachtliche Chance für Deutschland und Europa – nach diesen Wahlen mehr denn je. Lasst uns den historischen Moment nicht vergeuden. Wahlergebnisse in Indien

Was ist letzte Woche geschehen? Um die 600 Millionen Menschen haben ihre Stimme in sechswöchigen Wahlen abgegeben. Viele sahen in diesen Wahlen ein Referendum über Indiens Premierminister Narendra Modi. Seine Partei BJP erzielte einen Erdrutschsieg mit 303 gewonnenen Sitzen. Damit übertraf sie ihren eigenen Rekord von 2014 mit 282 gewonnenen Sitzen. Modi erhielt das Mandat für eine zweite Amtszeit als Premierminister und ist bereits diesen Donnerstag vereidigt worden. Dieser außerordentliche Sieg hat viele Ursachen, nicht zuletzt die schlechten Leistungen der Kongresspartei. Der wichtigste Grund für den Erfolg der BJP aber ist Modi selbst. (...)

Die vollständige Kolumne finden Sie beim Tagesspiegel.

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