Nachruf | 07.04.2015

Trauer um Manfred Pohl

Prof. em. Dr. Manfred Pohl ist im Alter von 71 Jahren in Hamburg verstorben. Er gehörte dem Institut für Asienkunde, dem Vorgänger des GIGA Instituts für Asien-Studien, von 1975 bis 1994 als wissenschaftlicher Referent an.

Manfred Pohl
© Manfred Pohl

Am 30. März ist Prof. em. Dr. Manfred Pohl im Alter von 71 Jahren in Hamburg verstorben. Manfred Pohl, der 1973 mit einer Dissertation zur Bauernpolitik der Kommunistischen Partei Japans an der Universität Hamburg promoviert hatte, gehörte dem Institut für Asienkunde, dem Vorgänger des GIGA Instituts für Asien-Studien, von 1975 bis 1994 als wissenschaftlicher Referent an. 1994 wurde er als Professor für Staat, Gesellschaft und Politik Japans an die Universität Hamburg berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 2008 lehrte. 2011 wurde ihm, in Würdigung seiner Verdienste um die Japanstudien in Deutschland, von der japanischen Regierung der "Orden der Aufgehenden Sonne am Halsband, goldene Strahlen" verliehen.

Manfred Pohl prägte ab den 1970er Jahren das moderne Japanbild in Deutschland maßgeblich mit und führte die gegenwartsbezogene Japananalyse am ehemaligen Institut für Asienkunde (IfA) zur vollen Blüte. Neben seinem Arbeitsschwerpunkt zur Innenpolitik Japans beschäftige sich Manfred Pohl während seiner Zeit am IfA auch intensiv mit Politik und Wirtschaft der beiden Koreas, den Außenbeziehungen Japans (insb. zu den ASEAN-Staaten) sowie mit Politik und Wirtschaft in Singapur.

Der stets pointiert und gewitzt argumentierende Manfred Pohl war Gründungsherausgeber des seit 1977 erscheinenden Jahrbuchs "Japan - Politik, Wirtschaft und Gesellschaft" sowie der 1993 ins Leben gerufenen Zeitschrift "Japan - Wirtschaft, Politik, Gesellschaft". Zu seinen bekanntesten populären Werken gehören die aktuelle Länderkunde "Japan" (C.H. Beck, 1. Auflage 1991), der von ihm herausgegebene Länderband "Japan" (Thienemann 1986), der gemeinsam mit Rüdiger Machetzki herausgegebene Länderband "Korea" (Thienemann 1988), der zusammen mit Hans Jürgen Mayer herausgegebene "Länderbericht Japan" (Bundeszentrale für Politische Bildung, 1. Auflage 1994) und die "Geschichte Japans" (C.H. Beck, 2002). Wissenstransfer in Politik und Gesellschaft waren für den Wissenschaftler Manfred Pohl keine Bürde, sondern eine Berufung, der er mit großer Befähigung nachgekommen ist.

Wir werden Manfred Pohl stets ein ehrenvolles Andenken bewahren.

Die Mitarbeiter und der Direktor des GIGA Instituts für Asien-Studien

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